Die Veranstaltung richtet sich an Doktoranden, Magistranden und BearbeiterInnen von Zulassungsarbeiten. Es werden Themen, Inhalte und Methoden von Qualifikationsarbeiten diskutiert; außerdem stellen auswärtige WissenschaftlerInnen ihre Forschungsprojekte vor.
Sklaverei erscheint aufgrund ihrer weiten Verbreitung in historischen und modernen Gesellschaften als eine anthropologische Konstante und universales Konzept. Dennoch gibt es zeit- und kulturspezifische Ausprägungen, die die unterschiedlichen Formen von Sklaverei bedingen. In dem Proseminar wollen wir der Frage nachgehen, welche Formen Sklaverei in der Frühen Neuzeit annehmen konnte und diese stets in Bezug auf die jeweiligen historischen Kontexten analysieren. Versklavung wird dabei verstanden als ein Prozess der Entsubjektivierung, was nicht heißt, das Sklav*innen immer passive Opfer waren. Versklavte verfügten über eine gewisse Handlungsmacht und konnten Widerstand gegen den Zustand der Unfreiheit leisten oder die schwierigen Umstände für sich zu nutzen wissen.
Anhand der Forschungsliteratur zum Thema sowie ausgewählter Quellen werden wir uns dem Thema in drei verschiedenen Blöcken nähern, die dezidiert globalhistorisch ausgerichtet sind und die transkulturellen Verflechtungen von Sklaverei in der Frühen Neuzeit in den Blick nehmen: christliche Sklaven im Osmanischen Reich (I), transatlantischer Sklavenhandel (II) und Afrikaner an europäischen Höfen (III).
Der Ruf „Die Türken kommen!“ gellte in der Frühen Neuzeit nicht nur durch die von einer Eroberung unmittelbar bedrohten Städte und Dörfer des Königreiches Ungarn und der Habsburgischen Erbländer, er füllte auch zahlreiche Flugschriften und Einblattdrucke, die sich mit der osmanischen Expansion und ihren Folgen beschäftigten. Für die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation sind die militärischen und kulturellen Auseinandersetzungen mit dem „Erzfeind“ von so zentraler Bedeutung, dass man viele Entwicklungen in der Gegenwart überhaupt erst verstehen kann, wenn man sich diesem immer wieder aufflackernden europäischen Konfliktherd zuwendet. Die „Türken“ waren jedoch nicht nur militärischer Feind, sondern auch Handelspartner, Nachbarn, kulturelle Inspiration. Sie dienten darüber hinaus für die Bewohner des Alten Reiches der ideellen Selbstverortung. Das Hauptseminar beleuchtet die militärische Konfliktgeschichte vom Ausgang des Spätmittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts samt ihren kulturellen Folgen und dies vor dem Hintergrund aktueller Wahrnehmungen der „Türken“ in Deutschland und Europa.