DIMAS | CITAS

Über Jahrzehnte hinweg hat sich die Frauenbewegung gegen die Reduktion von Frauenbildern auf „Jungfrau“ und „Hexe“ gewehrt. Aus einer gewissen Protesthaltung heraus gerierten sich die jungen Frauen in den 1980gern gern als Hexen und meinten damit „machtvolle Frauen mit übersinnlichen Fähigkeiten“. In der Aktualität hingegen empfinden manche Frauen zuckersüße Katzenvideos, rosarote Glitzerwelten oder überbetonte Körperlichkeit als eine Form von female empowerment. Wie passt nun diese Form der Idealisierung von Weiblichkeit mit der emanzipatorischen Bewegung der Feministinnen, wie etwa der von Judith Buttler, zusammen? Im Zuge des Projektseminars sollen Studierende Narrative und Frauenbilder in medialen Repräsentationen ethnographisch untersuchen. Dabei spielen aktuelle weibliche Repräsentationen zum Beispiel auf social media Plattformen, aktuelle Filme, wie etwa „Barby“, ebenso eine Rolle, wie alte Geschichten und Legenden. Ausgehend von soziologischer Literatur der Geschlechterforschung, betrachten wir im Anschluss, wie sich Frauenbilder gewandelt haben und ob es einen „neuen“ und einen „alten“ Feminismus gibt. Unsere Forschungen werden in visuelle Präsentationsformate, im Sinne eines artistic research übersetzt und in einer Ausstellung gezeigt. Wichtig ist es dabei, sich selbst zu reflektieren und eigenständige Positionen zu erarbeiten, die unser generiertes Wissen vermitteln können. Das Thema wird von den Autoren Guido Frei, Wolfgang Hammer und Tina Schmid (alias Thyra Thorn) „belletristisch aufgearbeitet“. In einer eigenen Lesung werden unterhaltsame Texte zum Thema vorgestellt. Für die Ausstellung und die Lesungen erhalten wir eine finanzielle Förderung im Rahmen des kulturellen Jahresthema „Katzenjammer“ der Stadt Regensburg. Die Ausstellung wird am Ende des Semesters im Kulturraum vor der Grieb gezeigt.

Since at least the nineteenth century, European empires have conducted military interventions into the Middle East, but these interventions arguably took on a new character as populations in countries like Egypt, Lebanon, Syria, and Iraq organized and carried out mass uprisings and revolutions against colonial powers, such as the 1919 Egyptian Revolution. Much more recently, Western powers conducted various kinds of interventions into Middle Eastern countries during the Arab Spring, which began in 2010. How have these Western interventions shaped the politics and culture of societies in the Middle East? How have Middle Eastern actors reflected on the disproportionate influence of external actors on their own societies? And how have actors from intervening countries reflected on the meanings of these foreign interventions for their own countries politics and culture? These are just some of the questions we will explore in this seminar, focusing on European reactions to the collapse of the Ottoman Empire and to the Arab Spring. Along the way, students will learn about the history of Egypt, Lebanon, Syria, and Iraq, as well as the transition in Western approaches from colonialism and mandates to humanitarian interventions and trauma-based activism. This course, which will be conducted in the English language, assumes no background knowledge about Middle Eastern history, nor are students expected to have a background in regional languages. 

Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte des deutschen Kolonialismus in Afrika, Asien und Polynesien, die in den größeren Kontext der Geschichte dieser Regionen, der europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts und der Geschichte des Deutschen Kaiserreiches eingeordnet wird. Als Fragen stehen im Vordergrund: Wie genau funktionierte die Aneignung von außereuropäischen Ländern und Regionen durch europäische Mächte? Wie wurde rechtlich über die Übernahme von sogenannten Schutzherrschaften über koloniale Gebiete gedacht? Welche Formen von Widerstand, Kooperation oder Duldung durch die lokale Bevölkerung können ausgemacht werden? Welche Dynamiken gab es zwischen deutschen Siedlern und der Kolonialverwaltung? Und in welchem Verhältnis stand das deklarierte Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung des Kolonien zur brutalen Gewaltgeschichte in diesen Räumen? Zu Ende des Seminars sollen Sie ein Verständnis über koloniale Ideologien, Kulturen und Praktiken entwickelt haben und unterschiedliche geschichtswissenschaftliche Zugänge zum Thema diskutieren können. Ebenso wird die Geschichte des Kolonialismus in Bezug zu aktuellen erinnerungspolitischen Auseinandersetzungen über den Zusammenhang zwischen Kolonialismus und Holocaust, die Restitution von kolonialen Objekten und deren kontroverser Musealisierung diskutiert.

Human rights are ubiquitous in contemporary debates. While some refer to human rights to denounce injustices and human suffering, others criticize human rights as a Western concept that might even serve as a cover for military interventions. The seminar approaches these disputes from a historical perspective to argue that the meaning, scope, and relevance of human rights have been contested since their inception. The seminar will offer readings on specific examples of human rights policies from the 18^th century to today and include topics like the role of human rights in the French, American, and Haitian Revolutions, human rights advocacy of state and non-state actors, the regionally diverse codification of human rights, gendered notions of human rights, or decolonization and human rights. The seminar will further discuss different theoretical and methodological approaches for studying such a history. A large group of diverse actors will come into focus including governments, transnational actors, the League of Nations, the United Nations, international lawyers and NGOs. At the end of the seminar students will have the ability to understand the main historical shifts of human rights conceptions, be able to describe politically and regionally diverse interpretations of human rights across time, be familiar with the main debates in the historiographical literature, and be in a position to independently formulate and answer a research question on the topic. Students of all disciplines are welcome to participate. The core reading will focus on historiographical, sociological, and legal contributions.

This lecture series adresses one of the pressing questions of human
kind – climate change. It approaches this issue from different
disciplines ranging from law to ethnography. Legislation and especially
the Paris Agreement have been a step towards international cooperation
in combating climate change – now actions and implementation need to
follow. Questions about deforestation, litigation, the circular economy,
and sustainable urban planning will be adressed in different regions in
the Global South and beyond the West.

Where and When? Summer Semester 2023 | Mondays, 16-18  | H14

Organized by Prof. Dr. Rike Krämer-Hoppe (DIMAS/ Law, UR) and Dr. Paul Vickers (DIMAS / ScienceCampus)

Schon
seit den 1980er Jahren ist Haiti eines der Länder, aus denen Québec jährlich
die meisten Migrant*innen empfängt. Die haitianische Community in Montréal ist
eine der etabliertesten und kulturell aktivsten. Gleichzeitig hält sie als
diasporische Gemeinschaft vielfältige Kontakte zu anderen haitianischen
Hotspots in Nordamerika und zur Heimatinsel. Damit ist sie ein interessantes
Beispiel, an dem man die Verflechtung lokaler, nationaler und transnationaler
Identitätsdiskurse und Verortungen untersuchen kann.

Das Seminar befasst sich aus kultur- und
migrationswissenschaftlich fundierter Perspektive mit der Migration nach
Québec, haitianisch-quebecer Institutionen sowie vor allem mit kulturellen Arte­fakten
und künstlerischen Praktiken haitianisch-stämmiger Personen in und aus Québec.
Texte aus verschiedenen Medien und Gattungen bilden das Korpus: der roman dessinéVers d’autres rives (2019) von Dany Laferrière, dessen
programmatischer identitätspolitischer Essay Je suis un écrivain japonais (2008); die sehr unterschiedlichen
Romane Le Livre d’Emma (2004) von
Marie-Célie Agnant und Le tumulte de mon
sang (2008) von Stanley Péan; Songtexte der Rapperin Jenny Salgado; Texte
und Performances der Geschichtenerzählerin Joujou Turenne; der Dokumentarfilm Haïti (Québec) (1985) von Tahani Rached
und (Überraschung!) ein Spielfilm, den wir in Kooperation mit den Kinos im
Andreasstadel im Rahmen eines quebecer Filmtags auf der großen Leinwand ansehen
werden!

Relevant für die Ausbildung einer Diasporaidentität
zwischen Haiti und Québec sind dabei: die kritische Aufarbeitung der Kolonial-
und Sklavereigeschichte der Karibik und Nordamerikas, die ‚Geschichte der
Schwarzen‘, wie sie in Québec und Kanada neuerdings erforscht wird, die Beschäf­tigung
mit Diktaturerfahrung, Exil und Migration in der rezenten Geschichte, der
ebenso nostalgische wie politisch engagierte Blick auf die ehemalige Heimat,
die Anprangerung von Marginalisierung in der globalen kapitalistischen
Wirtschaftsordnung, das Leben zwischen den Kulturen (transculture, Interkul­turalismus) und den verschiedenen
Generationen der Migration, das Anknüpfen an haitianische Populär­kultur, an
Kunstformen und Folklore und deren Neuadaptation im Lebenskontext der neuen
Heimat.

Zur
Einarbeitung empfehlen wir, bereits vor der Vorlesungszeit mit der Lektüre der
Langtexte zu beginnen. Sie können gerne vorab landeskundliche Informationen zur
haitianischen Migration recherchieren! Die Filme von Tahani Rached bietet das
Office National du Film auf seiner Plattform kostenlos zum Streaming an.

Literatur zum Einstieg:

KWATERKO Józef, « Les fictions identitaires des romanciers haïtiens du
Québec », Revue de littérature comparée, 2002/2 (n ^o
302), p. 212-229. DOI : 10.3917/rlc.302.0212 .

URL : https://www.cairn.info/revue-de-litterature-comparee-2002-2-page-212.htm 

KWATERKO Józef, « Vers une “écriture
métisse”: le roman des immigrants haïtiens du Québec », Signótica. 2010 (22). 10.5216/sig.v22i1.12726 .

URL :https://www.researchgate.net/publication/272850226_Vers_une_ecriture_metisse_le_roman_des_immigrants_haitiens_du_Quebec

This forum is for all members and associates of the ScienceCampus, as well as for other interested individuals, to share ideas, ask for advice, and develop collaborations - and whatever else is useful

In diesem praktisch orientierten Blockseminar beschäftigen wir uns mit
den Überschneidungsbereichen zwischen Platt/Formen digitaler
("digital-born") Literatur und kritischer digitaler
Geisteswissenschaften. Wir beleuchten historische und zeitgenössische
Formen verbaler Medienkunst mit besonderer Berücksichtigung narrativer
Formen, wie z.B. Hypertext und Interactive Fiction, generative und
KI-gestützte Netzliteratur, literarische Computerspiele, Literatur in
sozialen Medien, Netprov und mobile Story-Apps. Im Bezug auf die
digitalen Geisteswissenschaften erörtern wir Möglichkeiten des Distant
Reading und Critical Making, die letztlich den Hintergrund studentischer
Einzelprojekte darstellen werden.