Seit einigen Jahren nimmt in den lateinamerikanischen Literaturen die Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu. Es handelt sich dabei nicht nur um Zeugenberichte jüdischer Autorschaft, sondern vor allem um Aufarbeitung familiärer Geschichten und Traumata durch die nachfolgenden Generationen im Kontext der memory boom und der Verarbeitung der diktatorischen Vergangenheit vieler Staaten Lateinamerikas. Das Ziel des Seminars ist eine kritische Analyse von ausgewählten hispanoamerikanischen und brasilianischen Texten, die Feststellung einer Existenz verflochtener lateinamerikanischer Erinnerungskulturen ermöglicht. Hierbei wird ein Wissen über Beziehungen zwischen Gedächtnis und Literatur, Repräsentationsansätze zum Thema Holocaust, sowie Textgattungen und Formen erworben.