Während der im Seminarplan vermerkten Termine (erste drei Termine, danach jede zweite Woche) ist zur Seminarzeit (Mo 10:15-11:45) die virtuelle Anwesenheit aller Teilnehmer*innen im Netz erforderlich (Zoom, Link folgt in der Woche vor Seminarbeginn per Mail). Für die Wochen ohne Zoom-Sitzung muss jeweils ein etwa 1-seitiges Essay geschrieben werden, das am Seminartag einzureichen ist.
Die Seminaraufgabe besteht in einem 20-minütigen Referat zu einem telematischen Thema (Ursprünge, Entwicklung, Markt, Diskussion), das in Gruppenarbeit erarbeitet und gehalten werden soll. Als abschließende Prüfungsleistung ist bis 30.3.2021 eine Hausarbeit zu schreiben (BA: 25.000, MA: 40.000 Zeichen). Die Themenabsprachen erfolgen im Laufe des Semesters.
Die Telematik, ein Kunstwort aus Telekommunikation und Informatik, ist die Grundlage unserer digital vermittelten Alltagskultur. Sie beschreibt die telekommunikative Verbindung von Informationssystemen, also deren elektronische Datenverwaltung und -übermittlung, die sich seit den 1970er-Jahren ausgebildet hat. Obwohl sie unsere Unterhaltungselektronik, Kommunikation, Arbeitsplätze oder unseren Verkehr bestimmt, liegen ihre Netze und Infrastrukturen oftmals im Verborgenen und sind für viele kaum zu erklären. Das Seminar versucht die Telematik als medienwissenschaftlichen Gegenstand greifbar zu machen und einige grundlegende Funktionsweisen und Strukturen aufzuzeigen. Hierfür sollen an einigen wichtigen Beispielen aus der deutschen und europäischen Geschichte die Ursprünge der telematischen Netzwerke und ihre Entwicklung in verschiedenen Bereichen (Unterhaltung, Kommunikation und Wissensaustausch, Arbeit und öffentliche (Gesundheits-)Versorgung, Verkehr und Infrastrukturen) aufgezeigt und analysiert werden. Dabei geht es nicht nur um die Technologie, sondern vor allem auch die Debatten und Hoffnungen, die mit ihrer Einführung, Entwicklung und Implementierung – als Agentin einer dauerhaften Verdatung und Vernetzung des Alltags – verbunden werden. Die Themen reichen hierbei vom ersten deutschen ‚Internet’ über die Informationskabine – den Prototypen des Home Office – und den Streit um ein bundesweites Gesundheitsnetz bis hin zur Automobilität der Zukunft.
Die SeminarteilnehmerInnen lernen im Seminar verschiedene Formen der Telematik kennen und erfahren mehr über die telematischen Grundlagen heutiger Technologien und Systeme. Das Seminar gibt damit einen Einblick in die Technologiegeschichte der Bundesrepublik und insbesondere die Digitalisierungsgeschichte der letzten 50 Jahre. Es legt damit eine Diskussionsgrundlage für die Rolle der umfassenden Datafizierung des Alltags, die mit den telematischen Systemen einhergeht.