In Zeiten von Instagram, Twitter, Snapchat und anderen sozialen Medien sind Schönheitsideale allgegenwärtig; Körper, die nicht dem Ideal entsprechen, werden herabgewürdigt. Gleichzeitig wird aber auch Kritik geübt am ‚Lookism’ und ‚Bodyshaming’ der sozialen Medien. Auch wenn das Phänomen ‚modern’ erscheint und sich Schönheitsideale im 20. Jahrhundert besonders schnell veränderten, so beschäftigten Schönheitsideale doch seit jeher die Menschen. Allerdings unterliegen diese einem steten historischen Wandel und passen sich den sozialen, kulturellen und ökonomischen Gegebenheiten der jeweiligen Kontexte an. In der Übung beschäftigen wir uns mit den sich verändernden Schönheitsidealen in der Frühen Neuzeit, d.h. von Renaissance über Barock bis zum Zeitalter der Aufklärung. Während im ausgehenden Mittelalter und in der beginnenden Frühen Neuzeit noch schmale, mädchenhafte (Frauen-)Körper angesagt waren, wandelte sich dieses Ideal im Zuge von Renaissance und insbesondere im Barock zu üppigeren Formen. Perücken, Korsette und starke Schminke waren zu dieser Zeit en vogue. Im Zeitalter der Aufklärung entdeckte man dann das Ideal der ‚Natürlichkeit’; auch fand die ‚Feminisierung’ von Schönheit sowie deren Verwissenschaftlichung in der Physiognomik im ausgehenden 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Der schöne Mann wurde zunehmend lächerlich. Und: Ohne Hässlichkeit, keine Schönheit. Im Laufe der Übung wird auch die sich wandelnde Wahrnehmung von Hässlichkeit eine Rolle spielen. In der Übung lesen und analysieren wir Quellen und Forschungsliteratur zum Thema an der Schnittstelle zwischen Geschichte, Kunstgeschichte, Geschlechter- und Körpergeschichte sowie der Wissensgeschichte.