Übung - Quellenkunde - Theorie und Methode
In diesem Quellenlektürekurs lesen wir nach einer kurzen Einführungsphase zur Geschichte der Jesuitenmissionen in Übersee solche Quellen, die von Jesuiten in der Neuen Welt verfasst wurden. Dazu zählen einerseits Briefe und (Reise-)Berichte, andererseits jesuitische Zeitschriften wie der Neue Welt-Bott sowie Chroniken, die die Geschichte jesuitischer Missionen aus Sicht des Ordens erzählen. Seit Beginn der europäischen Expansion wirkte die 1534 gegründete Societas Jesu in der Neuen Welt in den kolonialen Städten, aber auch in den an den Grenzen des Kolonialsystems eingerichteten Missionen. Im Laufe der 1760er und 1770er Jahre erfolgte die Ausweisung des Ordens aus den Missionsgebieten in Übersee. Im Laufe ihrer fast zwei Jahrhunderte andauernden Präsenz in Süd- und Nordamerika hielten die Jesuiten in den jeweiligen Missionen einen regelmäßigen Schriftwechsel mit den Ordensprovinzen aufrecht, die diese Informationen wiederum nach das administrative und politische Zentrum der Jesuiten nach Rom weitergaben. Zentrale Fragen, die wir an die Quellen stellen werden, sind: Welches Wissen über die Neue Welt wird in den Berichten vermittelt? Welche Interessen verfolgen die Jesuiten mit der Berichterstattung? Wie wurde dieses Wissen in Europa rezipiert?