Seit
der Antike wird zwischen nomen proprium
(Eigenname) und nomen appellativum
(Appellativum) unterschieden, weil beide Arten von Ausdrücken sich funktional
und semantisch deutlich unterscheiden. Die Onomastik, d.i. die Teildisziplin
der Linguistik, die sich mit der Erforschung der Eigennamen beschäftigt, hat
sich traditionell hauptsächlich für historisch und etymologische Aspekte von
Eigennamen interessiert. Das führte dazu, dass die phonologischen und
grammatischen Besonderheiten von Eigenamen in synchroner Perspektive kaum in
den Blick kamen und erst in jüngster Zeit Gegenstand der linguistischen
Forschung geworden sind. Darüber hinaus hat sich die Allg. Sprachwissenschaft/ Sprachtypologie
nie wirklich für Eigennamen interessiert - es gibt fast keine
cross-linguistischen Studien zu Eigennamen - was auch daran liegt, dass
Eigennamen in deskriptiven Grammatiken zu einzelnen Sprachen oft übergangen
werden. In diesem Seminar sollen die Studien besprochen werden, die etwas genau
zu diesen unterbelichteten linguistischen Aspekten von Eigennamen beitragen. In
einem ersten Teil sollen die verschiedenen Typen von Eigennamen detaillierter
besprochen werden. In einem zweiten Teil soll die Grammatik von Eigennamen
behandelt werden, zuerst am Deutschen (das in dieser Hinsicht am besten
erforscht ist), und dann auch in anderen Sprachen. Die typologischen Studien,
die zu Eigennamen bereits vorliegen, sollen vorgestellt werden. In einem
dritten Teil sollen Studien besprochen werden, die die Pragmatik von Eigennamen
in den Blick nehmen (auch hier gibt es nicht viele einschlägige Studien!) und
Eigennamen aus ethnologischer bzw. kultur-anthropologischer Perspektive
erforschen. Dabei geht es z.B. um Benennungspraktiken in den Sprachen/ Kulturen
der Welt.
Die
wichtigsten Überblickswerke zum Thema sind:
a)
Nübling,
Damaris, Fabian Fahlbusch & Rita Heuser. 2015. Namen. Eine Einführung in die Onomastik. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Tübingen: Narr.
(ebook Lizenz der UB), und
b) Van
Langendonck, Willy. 2007. Theory and
typology of proper names. Berlin/New York
die daher
in dem Seminar auch im Zentrum stehen.