1957 veröffentlicht der Semiotiker und Poststrukturalist Roland Barthes Mythologies, das zunächst in unvollständiger Fassung in den 1960er als Mythen des Alltags in Deutschland veröffentlicht wird. Roland Barthes versammelt dort neben einer theoretischen Einführung in seinen Begriff von Mythologie als Sprache kleine, zuvor in Zeitschriften veröffentlichte Essays als elegante Vignetten von Betrachtungen zur Alltags- und Populärkultur, unter anderem zur Tour de France, zu einem Automodell, zu Fernsehpredigern, Wrestling, zu Werbung, Sandalenfilme und die Begeisterung der Franzosen für halbgare Steaks mit Pommes Frites. Auch wenn Siegfried Kracauer in den 1920er und 1930er Jahren etwas Ähnliches gemacht hat, begründet Roland Barthes damit mit einem eigenen Vokabular eine Betrachtung der Medienkultur, die für ihn reiches semiotisches Material zur Analyse bietet. Diese Übung will an diese Analysen anschließen, um dabei zu prüfen, ob sich dieser Zugang auch auf unsere aktuelle Medienkultur übertragen lässt. In der ersten Hälfte der Übung sollen einige der Essays gelesen und diskutiert werden, um für die zweite Hälfte der Übung Methoden und Ansätze zu etablieren, aktuelle Phänomene unserer Medienkultur wie Tinder, Facebook, Twitter, Trump, Corona-leugner, Memes, Webseiten, Reality TV, Markus Lanz oder Tiktok zu analysieren und dazu kleine Essays zu verfassen, die unsere Mythen des Alltags greifbar werden lassen.
Anforderungen und Organisation:
Ein großer Teil der Übung wird über die Lehrplattform Grips organisiert. Es wird eine Mischung aus Livelehre auf Zoom sein, bei der wir zunächst in den ersten Sitzungen Beiträge von Roland Barthes diskutieren, und ihren Beiträgen der Medienalltag- und Medienkulturanalysen, die auf Grips hochgeladen und dort diskutiert werden sollen.
Grundlage des erfolgreichen Abschlusses der Übung sind Teilnahme an den Zoomsitzungen zu Roland Barthes und das Verfassen zweier Essays, die auf Grips hochgeladen werden und diskutiert werden sollen und später in überarbeiteter Version abgegeben werden sollen (jeweils 2-4 Seiten).
Wichtig: Sie werden, wenn sie sich für den Kurs auf Lsf eingetragen haben, ab der ersten Vorlesungwoche, also ab Montag dem 12. April, per Mail das Passwort für das Seminar bekommen. Tragen sie sich dann bitte in den Gripskurs ein, weil sie dann alle weiteren Informationen über das Nachrichtenforum bekommen. Dort finden sie dann auch den Seminarplan und den Zoomlink.
Die erste reguläre Sitzung findet dann in der zweiten Semesterwoche statt.