Welche Rolle spielen Tiere und Maschinen, Blitze und Schleim, Atome und Elektronen in einer posthumanistischen Weltsicht? Wie lässt die Welt sich verstehen, wenn der Mensch nicht länger das Maß aller Dinge ist? Wie kommen wir zu gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, wenn wir selbst, als Menschen, nicht länger als stilles und nicht hinterfragbares Fundament wissenschaftlicher Praktiken gesetzt werden können?
Ausgehend von solchen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit Theorien und Perspektiven in Bezug auf posthumanistische Objektivität. Beginnend mit Standpunktheorien und situierten Wissen, stellen wir ökofeministischen Ansätzen das Konzept der:des Cyborg:s gegenüber und erkunden den agentiellen Realismus Karen Barads. Wir diskutieren, was wir unter Posthumanismus verstehen können, welchen Problemstellungen und Zielen sich die genannten Ansätze verbunden bzw. verpflichtet sehen, welche Epistemologien und Konzepte von Objektivität hier verhandelt werden und welche politischen Überlegungen damit einhergehen. Wir legen besonderen Fokus auf die medientechnischen Bezüge in diesen Ansätzen und fragen uns, was es bedeuten kann, eine brauchbare, ethisch verantwortliche Form von Objektivität zu entwickeln, die naturwissenschaftlichen Standards verpflichtet bleibt und den Einfluss von technischen Medien auf wissenschaftliche Praktiken mit beachtet.
Sie erhalten in diesem Seminar eine breitgefächerte Einführung in die Bedeutung von Objektivität im Rahmen des Posthumanismus und der kritischen Auseinandersetzung mit Wissenschaft. Dabei werden Kompetenzen in Leseverständnis und Diskussionsfähigkeit vertiefend eingeübt.