Digitale Schreibwerkzeuge und tools haben sich in Korrelation mit den jüngsten Fortschritten im Feld der künstlichen Intelligenz gewandelt und vervielfältigt. In diesem Seminar werden wir uns auf zweierlei Weise mit solchen Programmen auseinandersetzen: Einerseits lehrt das Seminar den praktischen Umgang mit tools wie Obsidian, Zotero und Research Rabbit. Sie lernen, mit digitalen Programmen Literatur zu recherchieren und zu verwalten und wie Sie Ihr Lesen und Schreiben und die Produktion akademischer Texte für Studium und Forschung durch Einsatz solcher Mittel entlasten können, um sich stärker auf die eigentliche Denkarbeit zu konzentrieren. Andererseits nutzen wir dieses Seminar und unsere Medienanalysen, um den Einsatz dieser digitalen Mittel kritisch zu hinterfragen: Wo sind diese digitalen tools tatsächlich hilfreich, wo tragen sie zu einer Verflachung wissenschaftlicher Arbeit bei? Welche Programme bieten uns verlässliche Ergebnisse, wo werden uns lediglich Faustregeln oder gar falsche Informationen präsentiert? Wie verschieben sich Macht und Zugangsmöglichkeiten durch den Einsatz von KI in Forschung und Lehre?Wenn Sie dieses Seminar absolviert haben, wird Ihnen Lesen und Schreiben im universitären Kontext nicht nur sehr viel leichter fallen – Sie werden auch in der Lage sein, hinsichtlich der Digitalisierung von Forschung und Lehre kritisch mitzureden.
Technik imitiert Menschen, Menschen imitieren Technik – in diesem Seminar beschäftigen wir uns mit Imitation, mit Mimikry, mit Doppelgängern, mit geschickten Täuschungsversuchen, mit dem uncanny valley zwischen Lebendigem und Totem. Ausgehend von den Tänzen des Mechanischen in der Romantik spannen wir einen Bogen bis hin zu künstlicher Intelligenz, Scam, Turing-Tests und CAPTCHAs. Wir fragen uns: In welche Lagen bringen uns mediale Technologien des Imitierens heute und wie können die Geschichten dieser Medientechniken dazu beitragen, uns in dieser Gegenwart als mediale Subjekte zu orientieren?
Wie kann ich Ihnen beweisen, dass sich gerade kein Rhinozeros mit Ihnen im Zimmer befindet? Was bedeutet es, miteinander zu sprechen? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen dem Handeln von Maschinen (oder künstlichen Intelligenzen) und Menschen?Solche und ähnliche Fragen wollen wir in diesem Seminar zu Ludwig Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen gemeinsam analysieren und diskutieren, um uns einen Eindruck über die inspirierenden und unser Alltagsverständnis aus den Angeln hebenden Überlegungen eines der bekanntesten Philosophen der Neuzeit zu verschaffen. Hierfür setzen wir uns mit den Originaltexten Wittgensteins ebenso auseinander wie mit Comics zum Thema, mit Filmen und mit Sekundärliteratur zur Verbindung zwischen Wittgenstein und der Computerentwicklung. Ausgehend von derart verschiedenen Ansatzpunkten webt das Seminar einen semantischen Teppich, der die Bedeutung der Arbeiten Wittgensteins für die Analyse von Medien ebenso hervorkehrt wie fortspinnt und Ihnen Anknüpfungsmöglichkeiten für die Arbeit an eigenen Themen bietet.
Welche Rolle spielen Tiere und Maschinen, Blitze und Schleim, Atome und Elektronen in einer posthumanistischen Weltsicht? Wie lässt die Welt sich verstehen, wenn der Mensch nicht länger das Maß aller Dinge ist? Wie kommen wir zu gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, wenn wir selbst, als Menschen, nicht länger als stilles und nicht hinterfragbares Fundament wissenschaftlicher Praktiken gesetzt werden können?Ausgehend von solchen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit Theorien und Perspektiven in Bezug auf posthumanistische Objektivität. Beginnend mit Standpunktheorien und situierten Wissen, stellen wir ökofeministischen Ansätzen das Konzept der:des Cyborg:s gegenüber und erkunden den agentiellen Realismus Karen Barads. Wir diskutieren, was wir unter Posthumanismus verstehen können, welchen Problemstellungen und Zielen sich die genannten Ansätze verbunden bzw. verpflichtet sehen, welche Epistemologien und Konzepte von Objektivität hier verhandelt werden und welche politischen Überlegungen damit einhergehen. Wir legen besonderen Fokus auf die medientechnischen Bezüge in diesen Ansätzen und fragen uns, was es bedeuten kann, eine brauchbare, ethisch verantwortliche Form von Objektivität zu entwickeln, die naturwissenschaftlichen Standards verpflichtet bleibt und den Einfluss von technischen Medien auf wissenschaftliche Praktiken mit beachtet.Sie erhalten in diesem Seminar eine breitgefächerte Einführung in die Bedeutung von Objektivität im Rahmen des Posthumanismus und der kritischen Auseinandersetzung mit Wissenschaft. Dabei werden Kompetenzen in Leseverständnis und Diskussionsfähigkeit vertiefend eingeübt.
Der agentielle Realismus der Quantenphysiker:in und feministischen Wissenschaftsforscher:in Karen Barad hat sich in den letzten zwei Dekaden als einflussreiche Theorie nicht nur im Feld des New Materialism etabliert. Das Seminar setzt sich mit dieser Theorie und den Arbeiten Barads auseinander und diskutiert, inwiefern sich das agentiell-realistische Programm Barads für medienwissenschaftliche Analysen eignen kann. Diese theoretische Arbeit kann im Seminar durch die exemplarische Anwendung der Theorie auf selbstgewählte Sujets aus medienwissenschaftlicher und medienkünstlerischer Forschung erweitert werden. Neben der Vermittlung von Kenntnissen zum agentiellen Realismus dient die Veranstaltung dem Erwerb von Kompetenzen in der Lektüre und Analyse von Fachtexten und in der Aufbereitung und Diskussion der diesbezüglichen Inhalte und Argumente.
Das Seminar adressiert absolute Beginner im Programmieren. Ausgehend von der medienpraktischenEinführung in das Programmieren mit Python und dem Schreiben eigener Programme verhandelt der Kurs Theorie und Geschichte sowie Ästhetik(en)des Programmierens durch Lektüre und Diskussion entsprechender Arbeiten. Studierende, die das Seminar erfolgreich absolvieren verfügen über medienanalytische Kenntnisse in Theorie und Geschichte des Programmierens und haben die Grundlagen entwickelt, um ihre Fähigkeiten im Programmieren in Python bei Bedarf selbstständig für Vorhaben in Forschung und Beruf weiterzuentwickeln.
Was sind Faustregeln, wo kommen sie zum Einsatz und inwiefern lässt sich dieser Begriff für die medientheoretische Analyse sogenannter künstlicher Intelligenz fruchtbar machen? Um diesen Fragen nachzugehen, richtet sich dieses Seminar sowohl auf begriffliche Theoriearbeit als auch auf die geschichtliche Auseinandersetzung mit den Sujets der künstlichen Intelligenz, der Faustregel und des Algorithmus aus. Im Sinne einer engen Verzahnung von Forschung und Lehre lädt die Veranstaltung Studierende zum aktiven Forschen ein, wenn die in Frage stehenden Konzepte gemeinsam exploriert und die Eignung alternativer Begriffe – wie dem der Faustregel – zu bestehenden und womöglich festgefahrenen Auffassungen von Algorithmen und Computerprozessen platziert und diskutiert werden.