Die Praxis des Reisens ist eine Konstante menschlicher Bewegung im Raum. Die Idee, sich dabei auch temporär in die Vergangenheit versetzen zu können, spielt dabei eine zunehmend große Rolle und kulminiert im gegenwärtigen Phänomen des Geschichtstourismus. Das Seminar beschäftigt sich mit der grundsätzlichen Frage, wie Geschichte und Tourismus miteinander verwoben sind. Es befragt die historischen Wurzeln des modernen Geschichtstourismus und analysiert Formen und Praktiken von Reisen zu historischen Orten: von der klassischen Bildungsreise bis zum Dark Tourism, von der Grand Tour bis zum Ruin Porn. Wie wird in diesen Formaten Geschichte vermittelt und Vorstellungen von Authentizität verhandelt und hergestellt? Dabei sind wir immer wieder mit den Kernfragen befasst, ob bei diesen Reisen historisches Erkenntnis(-interesse) und Erlebnis(-charakter) Motivationsanlässe sind; ob bei diesen Reiseformen Wissen entsteht oder ob sie schlicht das (Neben-)Produkt einer konsequenten Kommerzialisierung der Tourismusindustrie darstellen. Das Seminar ist mit mindestens einer (idealerweise mehreren) ganztägigen Exkursion(en) verknüpft.