Nuclear Cultural Heritage wird gegenwärtig zu einem zunehmend relevanten Feld innerhalb der industrial heritage Forschung. Es verbindet die Ansätze der Cultural Heritage Forschung und wendet sie auf die Spezifika von Orten mit nuklearer Vergangenheit an: Wie kann an diesen Orten Kulturerbe entsteht? Ähnlich zu anderen post-industriellen Orten stehen auch hier Aspekte der Nach- und Umnutzung im Mittelpunkt, wobei der Aspekt der Kontaminierung und der verunreinigten „Altlasten“ größeres Gewicht hat. Wie kann das bauliche Erbe an diesen Orten dennoch geschützt werden und welche Rolle spielen landschaftliche Veränderungen in der Entstehung von Nuclear Cultural Heritage? Wer sind die Akteur*innen und stakeholder der Kulturerbe-Produktion und welche Praktiken des Umganges mit den materiellen Hinterlassenschaften der nuklearen Vergangenheit lassen sich beobachten? Welche Narrationen über die Vergangenheit entstehen an diesen Orten, wie materialisieren sie sich und welche Rolle spielen Prozesse der Kommodifizierung? Ferner soll danach gefragt werden, wie der „Nuclear Tourism“ die Wissensbildung und -zirkulation über die Vergangenheit verändert und welche Auswirkung der Tourismus auf die Wissensbestände der lokalen community vor Ort hat. Welche bottom-up Initiativen gibt es, die sich kritisch mit der Vergangenheit beschäftigen? Birgt die Entstehung von Nuclear Cultural Heritage subversives Potential, das Narrationen über die Vergangenheit in Frage stellt? Diese Fragen werden anhand von stillgelegten oder in Stilllegung befindlichen Orten nuklearer Produktion in Deutschland sowie im östlichen Europa besprochen.
Das Projektseminar widmet sich der Frage, wie Gewaltgeschichte in Museen oder in öffentlichen Räumen (re-)präsentiert wird: Welcher Narrative bedienen sich die jeweiligen Ausstellungen? Aus welchen Perspektiven werden die historischen (Gewalt-)Ereignisse erzählt? In welcher Perspektive werden Opfer, Täter und beteiligte Gruppen repräsentiert, die sich dieser Dichotomie entziehen? In welchen analytischen, gesellschaftlichen und (geschichts-)politischen Kontexten werden die Darstellungen positioniert? Welche Rolle spielen dabei die historischen, öffentlichen oder institutionellen Konstellationen, in denen diese Geschichtsrepräsentationen stattfinden? Nicht zuletzt wird auch danach gefragt, wie welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es in der Darstellung der beiden Weltkriege und des Kolonialismus gibt. Diese Aspekte werden anhand des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie der Kolonialverbrechen Belgiens behandelt. Belgien biete sich als Beispiel besonders an, da es etwa mit dem Museum „In Flanders Fields“ in Ypern und dem „Afrika Museum“ in Tervueren sowohl die Weltkriege als auch den Kolonialismus im öffentlichen Raum adressiert. Das Seminar verfolgt dabei zwei Ziele: Zum einen erlernen die Teilnehmer*innen die Grundlagen der Museumsanalyse. Zum zweiten werden sie ihre Einsichten und Erkenntnisse der Exkursion in eigenen Muster-Konzepten zu den besuchten Einrichtungen und Orten experimentell weiterentwickeln. Dies Anwendung stellt den expliziten Projektbezug her.
Übung zur Einführung in die moderne Archivarbeit im Stadtarchiv Regensburg, im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg, im Staatsarchiv Amberg und im Archiv der KZ Gedenkstätte Flossenbürg. Es werden personenbezogene Informationen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Oberpfalz recherchiert. Neben der Einführung in die wissenschaftliche Archivarbeit bietet die Übung auch die Möglichkeit im Rahmen der Exkursionen die Organisation, Aufgaben, Funktionen und Arbeitsweisen der Archive bei einer Führung durchs Haus sowie im Gespräch mit den Verantwortlichen vor Ort vertieft kennenzulernen. Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ermöglicht darüber hinaus eine Einführung in die Arbeit mit Memorial Archives.