Der Kurs bietet einen ersten Einstieg in das Studienfeld und beschäftigt sich mit den Grundlagen der Public History. Als Subdisziplin der Geschichtswissenschaft werden wir die Public History in ihren Ansätzen und der Methodik als interdisziplinäres Unterfangen verorten. Gemeinsam erarbeiten wir uns Methoden und Zugänge zum Feld der Public History, lernen die Geschichte der Subdisziplin kennen und beschäftigen uns mit zentralen Begriffen. Darüber hinaus thematisieren wir das Verhältnis von Theorie und Praxis sowie ethische Fragen, die mit der praktischen Arbeit in Verbindung stehen.
Die Beschäftigung mit Erinnerungskulturen hat sich seit den 1990er Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der Kultur- und Geschichtswissenschaften entwickelt. Nicht die Ereignisgeschichte, sondern der gesellschaftliche Umgang mit Vergangenheit steht hier im Mittelpunkt und umfasst ein weites Spektrum an Themen – von offizieller Geschichtspolitik bis zum individuellen Erinnern von Zeitzeug*innen, von Artefakten wie Denkmälern bis zu performativen Akten wie Gedenkfeiern. In den letzten Jahren hat dieses Forschungsfeld, die memory studies, zahlreiche konzeptionelle Vorschläge hervorgebracht, die Erinnerungskulturen verstärkt als wandelbar, mobil und miteinander verflochten begreifen. Diese neueren konzeptionellen Ansätze stehen im Mittelpunkt der Übung. Wir werden diskutieren, welche Erklärungspotentiale die verschiedenen Theorieangebote haben, wo ihre Grenzen sind und wie sie sich auf konkrete Erinnerungsphänomene anwenden lassen. Erproben wollen wir die Ansätze an exemplarischen Themen der lokalen Regensburger und regionalen Erinnerungskultur: Welche Perspektiven bringen Erkenntnisgewinn? Wie kommen unterschiedliche Akteur*innengruppen zur Sprache? Wie lassen sich Erinnerungskonflikte analytisch fassen?
Die Widerstandsbewegungen gegen die nationalsozialistischen Besatzer in ganz Europa haben die unterschiedlichsten Nachkriegsnarrative hervorgebracht. In Ländern wie Frankreich wurde die Gründung der V. Republik mit den Narrativen der und über die Résistance legitimiert. In Polen wiederum wurden Widerstandskämpfer, die aufgrund ihres Einsatzes gegen die nationalsozialistischen Besatzer, in die deutschen Konzentrationslager deportiert worden waren bei ihrer Rückkehr in die Heimat als Verräter behandelt. Dieses Seminar wird die verschiedenen Widerstandsnarrative in Europa ebenso analysieren wie ihren Gebrauch durch die Nachkriegsregierungen. Auf diese Weise soll gezeigt werden, wie geschichtliche Ereignisse manipuliert werden können, um politische Autorität sowie ihre Aktionen zu rechtfertigen. Im Rahmen des Seminars werden wir auch das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg besichtigen und über das Leben der gefangenen Widerstandskämpfer, ihre Befreiung und gesellschaftliche Reintegration recherchieren. Darüber hinaus werden wir die Narrative um den Erinnerungsort Flossenbürg selbst diskutieren.