Der Grundkurs will notwendiges Basiswissen zur Geschichte des Alten Reichs vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Wiener Kongress vermitteln. Neben den primär zu behandelnden politischen Ereignissen wie beispielsweise die Verstetigung des Immerwährenden Reichstags in Regensburg, der Siebenjährige Krieg oder der preußisch-österreichische Dualismus gehören dazu auch sozial-, wirtschafts-, religions- und geistesgeschichtliche Phänomene, die das 17. und 18. Jahrhundert maßgeblich prägten. So werden wir uns in einigen Sitzungen mit der Aufklärung und absoluten Herrschaftsformen („Absolutismus“) auseinandersetzen. Eine Auswahl an thematischen Fragestellungen wird unter einem systematisierenden Zugriff in die prinzipiell chronologische Darstellung einfließen.
Für den Erwerb eines Scheines sind Anwesenheit, Mitarbeit und Klausur erforderlich.
Man muss Venedig nicht lieben. Die Dozentin tut es, auch wenn diese Liebe auf eine immer härtere Probe gestellt wird. Die Venedig-Faszination ist kein Kennzeichen der Moderne, sondern schon Reisende in der Frühen Neuzeit konnten dem Mythos Venedig nicht widerstehen, auch wenn es immer genügend Zeitzeugen gibt, die sich despektierlich über die einzigartige Herrschaftszentrale der „Krämerrepublik“ Venedig äußerten. Das Masterseminar setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Im ersten Teil untersuchen wir Reiseberichte europäischer Reisender aus Venedig ab 1500 im Hinblick auf Wahrnehmungsmuster und Repräsentationsformen dieser Stadt in Text und Bild, zweitens analysieren wir ausgewählte Aspekte von Public History im aktuellen Erscheinungsbild der Stadt und, wenn Sie mögen, auch Begriff und Rolle von Publik History im Stadt-Marketing und dabei Lösungsansätze für aktuelle Problemlagen wie Massentourismus, Kommerzialisierung und Umweltproblemen.
Die Reformation ist eines der Kernthemen der Geschichte der Frühen Neuzeit, das aus schulischen Lehrplänen nicht wegzudenken ist. Aber auch in der Forschung wie in der öffentlichen Wahrnehmung besitzt das Thema eine besondere Relevanz, nicht zuletzt im Zuge der mit zahlreichen Aktivitäten in Wissenschaft und Öffentlichkeit begangenen Lutherdekade 2008-2017. Die Vorlesung fragt im Kontext ausgewählter Akteure, Ereignisse und Prozesse der Reformationsgeschichte im Heiligen Römischen Reich besonders nach dem Verhältnis zwischen Politik und Religion in der Phase zwischen 1517 und 1555. Denn die Reformation führte nicht nur mit Blick auf religiöse Verhältnisse zu gravierenden Umbrüchen im frühneuzeitlichen Europa, sie hatte auch fundamentale Auswirkungen auf Herrschaftsverhältnisse, Machtpotentiale und deren Ressourcen. Zugleich werden die Folgen von Reformation und Konfessionalisierung für die Entwicklung der Geschichtswissenschaft problematisiert und auf diese Weise der kritische Blick auf die Genese von Forschungsansätzen und Meistererzählungen geschult.
Obwohl das WWW omnipräsent ist und von Studierenden zur Vorbereitung von Referaten oder als Informationsressource für Hausarbeiten stark genutzt wird, fehlt es an grundlegenden Kompetenzen mit diesem (gar nicht mehr so) neuen Metamedium. Manche Studierenden scheitern schon bei der Überlegung sinnvoller Suchbegriffe, sind unsicher im Umgang mit der Verarbeitung von Webinhalten oder finden die inzwischen für viele Themen greifbaren hervorragenden Materialien nicht. Wir wollen anhand einer Auswahl von Ihnen vorgeschlagener Themen (so etwa aktuell für andere Veranstaltungen vorzubereitende Referate) praktisch üben, wie das WWW als Arbeitsmittel in der Geschichtswissenschaft verwendet werden kann und wie man mit Inhalten aus dem WWW eigene Präsentationen anschaulicher gestalten und Hausarbeiten inhaltlich aufwerten kann.
‘Where’s the Revolution?‘ fragen Depeche Mode in ihrem gleichnamigen Song aus dem Jahr 2016 vor dem Hintergrund rassistischer Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung Nordamerikas, des Syrienkrieges sowie der insgesamt angespannten Lage im Nahen Osten. Die Band nimmt damit Bezug auf als ungerecht empfundene Zustände, gegen die sich die Bevölkerung erheben müsse. Während Proteste und Revolutionen, wie ganz aktuell die Aufstände im Iran für die Rechte von Frauen und politisch Andersdenkenden, heute von westlichen Demokratien begrüßt und unterstützt werden, wurden Revolten in den politischen Systemen des frühneuzeitlichen Europas als Auflehnung gegen die rechtmäßige Herrschaftsordnung mit Waffengewalt bekämpft.
Im Proseminar fragen wir nach den politischen, sozialen und ökonomischen Gründen für Revolten in der Frühen Neuzeit sowie die Missstände, gegen die sich Teile der Bevölkerung im Laufe der Zeit immer wieder erhoben und auch mit dem Mittel der Gewalt protestierten. Ferner wird uns interessieren, wie Revolten begründet und legitimiert, aber auch niedergeschlagen wurden, und welche Rolle dabei auch zeitgenössische Medien wie Flugblätter spielten. In den ersten einführenden Sitzungen werden wir uns mit der frühneuzeitlichen Ständeordnung und Herrschaftsmodellen sowie mit politischen Widerstandstheorien auseinandersetzen, um eine Grundlage für die folgenden thematischen Blöcke zu schaffen.
Anhand von Sekundärliteratur und ausgewählten Quellen werden wir die politischen Theorien am konkreten Beispiel historischer Revolten diskutieren. Ein erster Block ist bäuerlichen Revolten bzw. Aufständen des ‚Gemeinen Mannes‘ (P. Blickle) gewidmet, in dem wir uns mit dem Bauernkrieg 1525 sowie dem bayerischen Volksaufstand 1705 beschäftigen. Der sich anschließende Block wird städtische Revolten wie den sogenannten Fettmilch-Aufstand in Frankfurt oder auch Unruhen im handwerklichen Umfeld am Beispiel der Stadt Köln in den Blick nehmen. In einem letzten Block werden wir uns den sozialen und politischen Unruhen im Zuge der Französischen Revolution zuwenden, die revolutionäres Gedankengut auch ins Alte Reich spülte und zur Einrichtung einer ersten Demokratie auf deutschem Boden in der sogenannten Mainzer Republik 1793 führte.