Wimmer-Bulin

Der Einfluss von medial vermittelten Diskursen auf politisches Handeln ist keine neue Erkenntnis. Auch Luhmanns Hinweis, dass politische Kommunikation an das Medium der Macht gebunden ist (Vgl. Luhmann 2000) ist immer wieder präsent. Demnach bleibt jedwede politische Kommunikation an Macht gebunden mit der zentralen Rolle, kollektiv bindende Entscheidungen bereitzuhalten. Die Macht beruht letztendlich darauf diese Entscheidungen effektiv durchzusetzen (vgl. Frevert 2004).

Doch wie funktioniert die Aushandlung von Macht im aktuellen, diversen Informationssystem - bzw. wo fängt politische Kommunikation an und wo hört sie auf? Hier wird klar nach einer Redefinition von „Öffentlichkeit“ gefragt, wie sie beispielsweise von Habermas im letzten Halbjahr öffentlich diskutiert wurde.

Denn politische Kommunikation ist unweigerlich mit dem Begriff der Öffentlichkeit verbunden. Protestbewegungen nutzen beispielsweise ganz bewusst Öffentlichkeiten um auf sich Aufmerksam zu machen und ihre Problemdefinitionen zu kommunizieren. Sie tun dies auf ihre spezifische Art und Weise und nutzen bestimmte Symbolik, sowie Bilder in ihrer Kommunikation, die sie in medialen Diskursen bewusst einspeisen.

Im Laufe des Seminars werden diese Spezifika herausgearbeitet und der Definition von Öffentlichkeit(en) aus soziologischer und medienwissenschaftlicher Sicht auf den Grund gegangen.

Leistungsnachweis: aktive Mitarbeit, schriftliche Ausarbeitung einer eigenen Fragestellung, Referat. Abgabe der Hausarbeit bis 30.09.2023

Die Methodendebatte wird in der deutschsprachigen Medienwissenschaft in der ZfM seit 2019 intensiv bearbeitet und damit unweigerlich zu einem politischen Thema innerhalb des Faches gemacht. Denn Methoden sind im engeren Sinne nicht nur „add-ons“, sie sind vor allem epistemologische und theoretische Zugänge zu einem spezifischen Forschungsfeld.
Die Ethnographie ist eine in der Ethnologie beheimatetes Methoden-Repertoire und wird seid Beginn an von vielen geisteswissenschaftlichen Disziplinen als Forschungspraxis angewandt.
Auch in der Medienwissenschaft ist sie ein viel diskutierter Feldzugang und hier insbesondere im Hinblick auf Medienanalysen, der Internet-Ethnographie, der digitalen Ethnographie, oder einer Ethnographie der Sinne.
Im Seminar wird sowohl die Methodendebatte erörtert, als auch konkrete ethnographische Praxen kennengelernt und diese durch konkrete Übungen verfestigt.
Fragen wie, was ist eine Ethnographie, wie üben Wissenschaftler*innen diese Methode aus und wie steht sie im Verhältnis zur Epistemologie und wissenschaftlicher Paradigmen, stehen im Mittelpunkt des Seminars.

Leistungsnachweis: aktive Mitarbeit, Input-Referat und schriftliche Hausarbeit (Abgabe bis 31.03.2023)

FlexNow-An- und Abmeldung:
01.01. - 30.03.2023

• Erarbeiten eines theoretischen Fundamentes (Grundlagen zur Bildkonstruktion und zur Bildsprache, Einblick in die Geschichte der Fotografie und der bildlichen Konstruktion von Fremdheit und von Zugehörigkeit)

• Praktische Anwendung und Erarbeitung einer Fotoserie mit analogem Filmmaterial zum Thema Selbstverortung (Wer bin ich, wo komme ich her, wo bin ich zu Hause?)

• Erarbeiten einer Ausstellung im W1 - Präsentation der Ergebnisse

Was kann die Fotografie? Kann sie Analysemittel sein oder auch Kommunikationsform? Ist sie aussagekräftig, wie wird sie instrumentalisiert und welches Ziel kann sie verfolgen? Diese scheinbar banalen Fragen sind tief in der Geschichte der Fotografie verankert und sind fundamental für die Betrachtung des gesellschaftlichen Diskurses über Zugehörigkeit und Abgrenzung.

Bewusst angewandte Fotografien leisten einen fundamentalen Beitrag zur Entwicklung von regionalen, sowie von staatlichen Identitäten. Sie werden benutzt um politische Aussagen zu treffen und um Verbundenheitselemente zu generieren mit welchen die Mehrheitsgesellschaft Gefühle der Zugehörigkeit verbindet. Diese gilt es in diesem Seminar zu hinterfragen und eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Heimat zu forcieren. Dafür diskutieren wir Werke von Fotografinnen und Fotografen, die sich künstlerisch, oder dokumentarisch mit dem Thema der Selbstverortung und der Heimat befassen.

Die Ergebnisse werden im W1 ausgestellt.