Die Veranstaltung findet digital statt.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Covid19-Pandemie liegt es nahe, einen vergleichenden Blick auf frühere Epochen zu werfen, um zu verstehen, welche Herausforderungen vor allem große Epidemien für Gesellschaften bedeuteten und wie diese mit existenziellen Gefährdungen dieser Art umgingen. Das Hauptseminar beschäftigt sich mit in der Frühen Neuzeit grassierenden Seuchen wie Pest, Lepra, Ruhr, Pocken, aber auch neuen Infektionskrankheiten wie Syphilis als einer historischen Dimension, die trotz ihrer hohen Relevanz für Politik-, Kultur- und Sozialgeschichte dieser Epoche in der allgemeinen Forschung oft nicht angemessen berücksichtigt werden. In die Lehrveranstaltung integriert ist eine Tagung zur Hospitalgeschichte der Vormoderne, die Anfang Juli im St. Katharinenspital (mit Führung) in Regensburg stattfinden wird, so dass Lehre und Forschung eng miteinander verwoben sind.
Herrscherhöfe und die dynastisch eng miteinander verwobene Fürstengesellschaft Alteuropas stellten Strukturfaktoren dar, welche die Geschichte dieser Epoche entscheidend prägten. Die Vorlesung führt ein in wesentliche Ansätze der Hofforschung, stellt aktuelle Forschungskontexte vor und umreißt wesentliche Entwicklungen, welche der Hof als eine von Beginn an multifunktionale Institution im Rahmen von Herrschaftsausübung und Herrschaftslegitimation in der Frühen Neuzeit durchlief. Dazu gehören Prozesse der Residenzenbildung, der Ausdifferenzierung des höfischen Zeremoniells, der Blick auf den Hof als Kulturproduzent und Akteur des Kulturtransfers, etwa im Zuge von höfischem Gabentausch und wechselnden Engagements von Künstlern und Gelehrten, aber auch auf den Herrscherhof als Ort der Diplomatie, deren Aktionsraum über die Grenzen Europas hinausreichte.