Mit der sogenannten Balkanroute ist 2015/16 plötzlich auch der größeren europäischen Öffentlichkeit bewusst geworden, dass Südosteuropa ein wichtiger Migrationsraum ist. Neben ikonischen Fotos, die das Bild der Flucht von hunderttausenden v.a. Syrern nach Europa geprägt haben, produzierte die „Balkanroute“ auch intensive politische Anstrengungen, die zu ihrer letztlich Schließung führte. Deutlich wurde, wie eng Migration, Grenze und Staatlichkeit / Souveränität zusammenhängen.
In diesem Seminar wird es um Fragen der Politik der Migration im Südöstlichen Europa seit der Nachkriegszeit gehen, vor dem Hintergrund konkreter Migrationsbewegungen. Wie haben unterschiedliche politische Regime (z.B. die kommunistischen) versucht, Migration zu kontrollieren und regulieren, aber auch vielleicht zu nutzen? Wie verhält es sich mit Souveränität, Staatlichkeit und Grenzkontrolle? Welche Optionen haben Migrant*innen angesichts des staatlichen Kontrollverlusts? Diese Fragen werden vor dem Hintergrund wichtiger internationaler Debatten über Migrationskontrolle und die Rechte von Migrant*innen diskutiert. Wir verbinden also Theorie und Praxis. Geplant ist auch, die Arbeit mit unterschiedlichen Primärquellen.