Masterseminar/Hauptseminar: „Staatsbildung und Modernisierung in der Peripherie: Bulgarien im ‚langen‘ 19. Jahrhundert“
Mi 10-12, IOS (Raum 017)
In diesem Seminar soll der Blick auf die Entwicklung eines Landes, inklusive der Prozesse, die zu seiner Etablierung 1878 geführt haben, gerichtet werden: Bulgarien. Im Vordergrund stehend dabei die eng verschränkten Prozesse der Nationsbildung und der Modernisierung, unter den Bedingungen einer sowohl ökonomisch als auch geopolitisch peripheren Lage. Auf der Basis der Lektüre von Forschungsliteratur und Primärquellen, werden wir uns Fragen widmen wie: Wie und von wem wurde Nation imaginiert, wer sollte ihr angehören – und wer nicht? Welche Resultate zeitigten solche Ideen (z.B. Auswanderungsdruck auf Muslime, Irredentismus). In welcher Verbindung standen Nationsbildung und gesellschaftlicher Wandel, z.B. durch die Expansion des Bildungswesens und den Aufbau einer modernen Infrastruktur? Welche soziale Konflikte plagten das Land hinter der Fassade der einheitlichen Nation? Der Untersuchungszeitraum reicht von Vorgeschichte der bulgarischen Staatswerdung ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er, als in diesem kleinen Balkanstaat zentrale Fragen der Moderne und wie diese in der europäischen, post-imperialen Peripherie erreicht werden kann, verhandelt wurde. Wir werden dabei eine sowohl vergleichenden als auch transnationale Perspektive anlegen, denn natürlich hat sich Bulgarien nicht in einem Vakuum entwickelt, sondern ganz im Gegenteil war vielfach mit anderen Regionen und Orten verflochten.