Die geographische Ebene und Perspektive sind wichtige Bestandteile jeder historischen Forschung. Ob man ein historisches Phänomen auf lokaler oder globaler Ebene betrachtet, ist von wesentlicher Bedeutung für die historische Analyse. Was auf lokaler Ebene ausschlaggebend zu sein scheint, ist auf globaler Ebene oft irrelevant, und umgekehrt. Anhand von theoretischer und methodologischer Richtlinien und Fallstudien und der vorhandenen Literatur zur modernen Geschichte Kosovos (spätes Osmanisches Reich bis zur Gegenwart) möchte diese Übung einen systematischen Überblick über verschiedene Forschungsebenen bieten und aufzeigen, wie sich verschiedene Forschungsebenen evtl. ergänzen. Insbesondere sollen im Rahmen der Übung methodische Ansätze zu folgenden Ebenen betrachtet werden:
- Globale Ebene: Weltsystem-Theorie; Balkanismus/Orientalismus; Unterentwicklung; Internationale Politik.
- Osmanisches Reich: Osmanisches Erbe; Zentrum und Peripherie; Grenzräume; Phantomgrenzen.
- Nationalstaat: Jugoslawien vor und nach 1945, das heutige Kosovo als unabhängige Republik; Innere Kolonialisierung, Nationsbildung, Minderheitenpolitik.
- Regionale Ebene: regionale Ungleichheit im sozialistischen Jugoslawien
- Lokale Ebene: Lokalgeschichte, Alltagsgeschichte, Stadtgeschichte.
Die Übung behandelt Texte und Studien zur modernen Geschichte Kosovos hauptsächlich, um sich mit neueren Methoden und Theorien vertraut zu machen.