Vor allem im Studium ist er
häufig ein steter Begleiter: der Perfektionismus. Das ständige Streben nach
akademischer Bestleistung birgt eine schmale Gratwanderung zwischen Anspruch
und Angst, aus welcher letztlich das Gegenteil von Perfektion resultiert. Besonders
beim wissenschaftlichen Schreiben kann die Erwartung, einen perfekten Text zu
produzieren, entweder zu einer Endlosschleife an Arbeitsschritten oder
Selbstzweifeln führen. Denn die Furcht vor Fehlern hemmt den Schreibprozess und
lässt jegliche Motivation schwinden.
Das Ziel dieses Workshops ist es, den Mythos des perfekten Textes zu
dekonstruieren. Mit dem Perfektionismus geht häufig ein innerer Kritiker
einher, daher soll statt Selbstsabotage die Freude am wissenschaftlichen
Schreiben im Vordergrund stehen und gleichzeitig sollen Fehler als Teil des
Schreibprozesses verstanden werden. Daher wird der Perfektionismus im Laufe des
Kurses als Teilaspekt des wissenschaftlichen Schreibens definiert und
eingeordnet, sodass anschließend Schreib- sowie Überarbeitungsstrategien
entwickelt werden können. Nur ein Rohtext, der trotz jeder angestrebten
Perfektion immer noch Ecken und Kanten aufweist, kann geschliffen werden. Denn:
Den perfekten Text gibt es schlichtweg nicht.
Der Schreibprozess soll
infolgedessen als Ganzes beleuchtet werden, um die Vielfalt des individuellen
Schreibens zu erfassen und anwenden zu können. Daher greift der Workshop auf
verschiedene Methoden der Schreibreflexion zurück, sodass sowohl erfahrene
Schreiber als auch Schreibanfänger davon profitieren sowie ihren inneren
Kritiker zum Schweigen bringen können. Perfektionismus bedeutet in diesem Sinne
nicht nur das Streben nach herausragenden Leistungen, sondern auch die
Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen und der Kunst, Fehler als Teil des
Lernprozesses zu akzeptieren, gemäß dem Motto „Fehler werden nicht gemacht, sie
passieren.“