Viele Schreibende haben Schwierigkeiten mit der deutschen Interpunktion, insbesondere mit der Kommasetzung. Interpunktion gilt als Teilgebiet der Orthografie – daher werden Interpunktionsfehler als Orthografiefehler aufgefasst. Interpunktion ist aber weit mehr, werden mit ihr doch syntaktische, semantische und prosodische Strukturen grafisch segmentiert. Im HS/SE werden wir der Frage nachgehen, ob, und wenn ja, welche Probleme Schreibende anderer europäischer Sprachen mit ihrer jeweiligen Interpunktion haben. Ziel ist es, a) die Zeichensetzungsregeln einiger europäischer Sprachen zu ermitteln (Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Tschechisch, Ungarisch, Finnisch, Dänisch, Holländisch u.a.), b) mit den deutschen Interpunktionsregeln zu vergleichen, c) zu eruieren, auf welchen Prinzipien die jeweiligen Interpunktionsregeln beruhen, d) welche Variationsbreite und e) welche Fehlertoleranz in den Interpunktionen einzelner europäischer Sprachen im Vergleich zum Deutschen existieren, um den Status der deutschen Interpunktion im Spannungsfeld zwischen Norm und Gebrauch im europäischen Vergleich zu ermitteln.
Dabei werden wir in Kleingruppen vorbereitete interpunktionskontrastive Fragestellungen erarbeiten.