Das Seminar begleitet und beobachtet
die Etablierung eines neuen Forschungsfeldes der
Medienkulturwissenschaft, welches als Fashion Media Studies deklariert
werden soll. Während das Internet 1963 noch in den sprichwörtlichen
Kinderschuhen steckte und im sog. ARPA-Memorandum als Intergalactic Computer Network
benannt wurde, war das Print-Magazin – und damit vor allem das Medium
der Photographie – die vorherrschende (Werbe)Praxis und Plattform, um
die neuesten halbjährlich erscheinenden Modedesigns den Abnehmern zu
präsentieren. Photographen wie Erwin Blumenfeld, Helmut Newton, Richard
Avedon oder Irving Penn erschufen ikonische Kampagnen, die durch ihren
ästhetischen Anspruch, ihre Technik oder Neuartigkeit bis heute
einflussreich geblieben sind und als Referenzen weiterleben. Eine erste
Tendenz zur Inszenierung im ‚Bewegtbild‘ zeichnete sich im narrativen
Film ab. Zahlreiche Produktionen arbeiteten mit Modehäusern und
Stardesignern zusammen, die die Schauspieler einkleideten – oder,
andersherum gedacht – um ihre Mode zur Schau zu stellen: Stage Fright (1950, Christian Dior), Letztes Jahr in Marienbad (1961, Coco Chanel) oder Das fünfte Element
(1997, Jean-Paul Gaultier). Print-Magazine existieren zwar immer noch;
ihre Relevanz schwindet jedoch spätestens mit dem Aufkommen des von Tim
Berners-Lee entwickelten WWW, 1989, und dem darauf folgend beschrieenen
‚Tod der Presse‘. Im 21. Jahrhundert konnten sich etablierte Magazine
wie Vogue, The New Yorker, GQ, oder die New York Times
durch Online-Abonnements und so genannte Paywalls vor dem Zusammenbruch
schützen. Inwiefern die extrem schnelllebige und auf Innovationstrends
fixierte Modewelt im visuellen Endlosstream der sozialen Medien
aufzugehen scheint, bildet den Abschluss unseres Kurses.
Prüfungsleistung: Hausarbeit (Abgabe 31.3.22);
Studienleistung: wöchentliche Lektüre & Referat