Auf der politischen Bühne Europas war das Moskauer Reich ein Newcomer. Seine frühe Ausdehnung rechtfertigte es mit dem Erbe von Byzanz, dem oströmischen Imperium, das mit dem Fall von Konstantinopel 1453 unterging. Doch Moskaus Expansion wäre undenkbar, ohne die Orientierung an Europa, ohne das militärische Knowhow, das Wissen der Aufklärung und die Vorstellungen von Hof, Gesellschaft und Staat, die sich die Zaren und die Eliten zu Eigen gemacht haben. Dieser europäischen Dimension der Geschichte Russlands will die Vorlesung nachgehen. Dabei soll nachgezeichnet werden, wie das Zarenreich im Wetteifer und in Auseinandersetzung mit den Großmächten Europas zu seiner imperialen Gestalt und seinem imperialen Selbstverständnis fand.