Komik ist das Hauptmerkmal schlechthin, das die bedeutende Gruppe der als schwankhaft geltenden, vielfach auf die Thematik von Ehe oder Ehebruch bezogenen Verserzählungen (‚Mären’) charakterisiert. Anhand eines möglichst breiten Spektrums ausgewählter Texte, auch solcher, die bislang weniger beachtet worden sind, sollen Spielarten des Komischen ausgelotet werden, die für das Genre der Schwankerzählung vom 13. – 15. Jahrhunderts relevant sind. Dabei ist ebenfalls auf moderne Komiktheorien zu rekurrieren bzw. deren Anwendbarkeit auf das zu untersuchende Textspektrum hin zu überprüfen. Eine wichtige Frage neben der Historizität des Komischen wird darüber hinaus dessen Verhältnis zur (physischen oder strukturellen) Gewalt sein. In diesem Sinn ist auch die Frage nach dem spezifisch literarischen, ggf. subversiven Potenzial zu stellen, das dem Komischen eine durchaus ernsthafte Doppelbödigkeit verleiht und seinen gattungsspezifischen ‚Sitz im Leben’ über eine bloß selbstzweckhafte Funktion hinaus perspektivisch zu verankern erlaubt.
Maßgebliche Textgrundlagen (zum Kauf empfohlen): Novellistik des Mittelalters. Märendichtung. Hg., übers. und komm. von Klaus Grubmüller. Berlin 2011 (= Deutscher Klassiker Verlag Taschenbuch 47).
Zur Vorbereitung:
a) Quellen:- Der Stricker: Erzählungen, Fabeln, Reden. Mhd.-Nhd. von O. Ehrismann. Stuttgart 1992 (RUB 8797). - Konrad von Würzburg: Heinrich von Kempten. Der Welt Lohn. Das Herzmære. Mhd.-Nhd. von H. Rölleke. Stuttgart 1981 (RUB 2855). - Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen. Mhd.-Nhd. von J. Schulz-Grobert. Stuttgart 2006 (RUB 18431).
b) Zusammenfassende Artikel zum Thema „Komik“ bzw. „Komisch“- Deupmann, Ch.: Komik. In: Metzler Literaturlexikon. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Hg. v. D. Burdorf (u.a.). Stuttgart/Weimar 2007, S. 389f.; vgl. ebd. auch den Artikel „Witz“, S. 832f.- Kablitz, A.: Komik, Komisch. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Bd. 2. Hg. v. H. Fricke. Berlin/New York 32000, S. 289-294.- Schwind, K.: Komisch. In: Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in 7 Bdn. Bd. 3. Hg. v. K. Barck (u.a.). Stuttgart/Weimar 2001, S. 332-384.