„Deutsche Geschichte ist seit 1945 vor allem Wirtschaftsgeschichte. Nichts hat den westdeutschen Staat stärker geprägt als seine wirtschaftliche Entwicklung.“ (Abelshauser, Deutsche Wirtschaftsgeschichte). Das Ziel der Übung ist es, einen Überblick über die zentralen Aspekte der westdeutschen Wirtschaftsgeschichte zu vermitteln. Ausgehend von der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Zweitem Weltkrieg und Wiedervereinigung sollen Ereignisse und Prozesse beleuchtet werden, welche dem sozioökonomischen Wandel der westdeutschen Gesellschaft zugrunde liegen: vom fulminanten Wirtschaftswachstum der fünfziger und sechziger zu Stagflation und rückläufigen Wachstumsraten ab Mitte der siebziger Jahre; von Vollbeschäftigung und Arbeitskräftemangel zu hoher und scheinbar persistenter Arbeitslosigkeit; der strukturelle Wandel vom primären und sekundären zum tertiären Sektor.
Gegenstand der Übung sind sowohl einzelne historische Ereignisse, wie etwa die Währungsreform von 1948 oder die Ölpreiskrise von 1973, als auch allgemeinere wirtschaftspolitische und ideengeschichtliche Aspekte, wie das Konzept der Globalsteuerung oder die ordoliberalen Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft. Die Sitzungen und Referatsthemen sind nach Themenblöcken gegliedert, sodass die Übung keinen chronologischen Ansatz verfolgt. Vielmehr stehen die Sitzungen unter verschiedenen Oberthemen, wie etwa „Wirtschaftspolitik“, „Arbeit und Soziales“ oder „Wirtschaftsentwicklung“.
Die Prüfungsleistung besteht aus einem Referat mit anschließender Diskussion inklusive eines ca. einseitigen Thesenpapiers sowie mündlicher Beteiligung. Die Themenvergabe erfolgt in der ersten Sitzung, die Themen selbst können eine Woche vor Übungsbeginn erfragt werden.