Die Bodenreformen in Polen und in der Tschechoslowakei, die nach der Gründung der Zweiten Polnischen Republik und der Tschechoslowakei durchgeführt wurden, wirkten sich erheblich auf die Besitzverhältnisse in diesen Ländern aus. Neben den inländischen Grundbesitzern waren auch ausländische Grundbesitzer von der Umstrukturierung betroffen. Als Beispiel hierfür steht das Haus Thurn und Taxis, das mehrere Güter in der Provinz Posen und in Böhmen besaß, die im Zuge der Bodenreformen enteignet wurden. Diese Enteignungen standen zudem im Brennpunkt der politischen und nationalen Interessenkonflikte der Zwischenkriegszeit, es kam u.a. zu Klagen vor dem Völkerbund, die von internationalen Beobachtern aufmerksam verfolgt wurden. In der Übung werden wir die Auswirkungen der Bodenreformen auf die Besitzverhältnisse im Allgemeinen und am Beispiel Thurn und Taxis im Speziellen hinsichtlich der Konflikte und der möglichen Lösungsstrategien genauer betrachten. Hierzu werden wir auch im Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv die einschlägigen Bestände selektiv bearbeiten. Die Quellenübung schließt mit einer Quelleninterpretation ab.