Die „Annalen“ des Tacitus - der Originaltitel war wohl „Ab excessu Divi Augusti“ - behandeln die Zeit vom Tod des Augustus bis zum Ende Neros. Erhalten sind - teilweise unvollständig - die Bücher 1-6 und 11 bis 16. Behandelt werden sollen im Hauptseminar hauptsächlich die Partien, die die Ereignisse in Rom und die Interaktion von Kaiser, Senat und Volk schildern. Dabei soll der literarischen Technik des Tacitus besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden (Anordnung des Stoffs, Charakterzeichnung, dramatische Ausgestaltung einzelner Szenen). Tacitus soll also nicht nur als Historiker, sondern auch als Erzähler und „Dramatiker“ gewürdigt werden.
Behandelt werden sollen die Besonderheiten der lateinischen Dichtersprache in Wortschatz ("poetische Wörter"), Formenlehre, Syntax und Stilistik (Tropen und Figuren). Die Übungen werden an Hand von ausgewählten Beispieltexten durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Autoren der augusteischen sowie der neronisch-flavischen Zeit.
Ausgehend von den wichtigsten griechischen Texten (Homer, Hesiod, Platon u.a.) soll ein Überblick über Jenseitsbeschreibungen in der Antike gegeben werden. Der Schwerpunkt wird auf der lateinischen Dichtung liegen. Ausführlich wird insbesondere der zentrale Referenztext für alle späteren lateinischen Autoren besprochen: das sechste Buch der Aeneis Vergils.
Es sollen dabei nicht nur die sich wandelnden Vorstellungen über das Schicksal der Seele nach dem Tod thematisiert werden, gefragt werden soll außerdem, wie jenseitige Räume in der Literatur konstruiert und beschrieben werden und welche Funktion diese Jenseitsbeschreibungen im jeweiligen Kontext haben. Abschließend soll ein Ausblick auf das Weiterwirken antiker Jenseitsbeschreibungen gegeben werden.
Zur Einschreibung ist ein Kennwort nötig, das Sie in der ersten Sitzung erhalten.