Die Geschichte des Landesausbaus, einer der tiefgreifendsten Transformationen im vormodernen Europa, hat in den letzten Jahren in der Forschung nur noch geringe Aufmerksamkeit erfahren. Sind alle Fragen gelöst, oder ist es an der Zeit, mit neuen Fragen ein anderes Licht auf vermeintliche Gewissheiten zu werfen? Migration – individuell wie in Gruppen – und Ankommen, Kommunikation zwischen „Ansässigen“ und „Ankömmlingen“, Eingriffe in die Natur und die Umgestaltung von Landschaften – all dies sind Probleme, die bis heute aktuell sind. Das Seminar versucht auszuloten, wie mit Hilfe von raum- und kommunikationsgeschichtlichen Ansätzen neue Erkenntnisse jenseits vermeintlicher Gewissheiten gewonnen werden können.
Literatur: Christian Lübke: Ostkolonisation, Ostsiedlung, Landesausbau im Mittelalter. der ethnische und strukturelle Wandel östlich von Elbe und Saale im Blick der Neuzeit, in: Enno Bünz (Hg.), Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen. Die Kührener Urkunde von 1154 und ihr historisches Umfeld, Leipzig 2008 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 23), S. 467–484; Klaus Zernack: „Ostkolonisation“ in universalgeschichtlicher Perspektive, in: Universalgeschichte und Nationalgeschichten, hrsg. von Gangolf Hübinger / Jürgen Osterhammel / Erich Pelzer, Freiburg 1994, S. 105-116.