Begleitend zur Vorlesung werden in dieser quellenkundlichen Übung ausgewählte Grundlagentexte der europäischen Aufklärung gemeinsam gelesen, kontextualisiert und kritisch kommentiert. Dabei wird wichtige Techniken der historischen Quellenkritik, aber auch der Verarbeitung von historischen Textdokumenten eingeübt. Die Textauswahl wird in der ersten Sitzung gemeinsam festgelegt.
Die Veranstaltung richtet sich an Doktoranden, Magistranden und BearbeiterInnen von Zulassungsarbeiten. Es werden Themen, Inhalte und Methoden von Qualifikationsarbeiten diskutiert; außerdem stellen auswärtige WissenschaftlerInnen ihre Forschungsprojekte vor.
Das Hauptseminar setzt sich am Beispiel ausgewählter europäischer Herrscher, deren Herrschaftskonzept gemeinhin durch die historische Forschung oder in der populären Wahrnehmung mit dem Label mit dem Label „aufgeklärter Absolutismus“ versehen werden, mit dem Einfluss der Aufklärung auf die Konzeptionalisierung und Ausgestaltung von Herrschaft im 18. Jahrhundert auseinander. Diskutiert werden dabei sowohl die Grenzen des Absolutismus‘ als auch der Aufklärung sowie das grundsätzliche Spannungsverhältnis zwischen beiden Konzepten. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf sehr bekannte Herrscher wie Friedrich den Großen oder Josef II., sondern auch auf wenig bedeutendere Potentaten. Zudem wird danach gefragt, warum das Konzept eines „aufgeklärten Absolutismus“ in Frankreich nicht zum Tragen kam.
Die europäische Aufklärung ist ein Klassiker unter den Themen der frühneuzeitlichen Geschichte und einer jener wenigen Sachverhalte, welcher in der öffentlichen Wahrnehmung sowie bei Studierenden vergleichsweise stark präsent ist und auch in der Schule noch gelehrt wird. Im Grunde wird beinahe jede in der Frühen Neuzeit in irgendeiner Weise positiv besetzte Entwicklung gemeinhin mit dem Schlagwort „Aufklärung“ belegt, auch dann, wenn sie damit überhaupt nichts zu tun hatte. Die Vorlesung zielt darauf, mit derartigen Aufklärungsmythen aufzuräumen und zugleich die wesentlichen intellektuellen Entwicklungsprozesse der Aufklärung sowie deren Epochencharakter in europäisch vergleichender Perspektive zu diskutieren.