Mehrsprachigkeit ist nicht nur ein prägendes Merkmal des europäischen Gedankens, sondern ist schlichtweg mittlerweile auch zu einer gesellschaftlichen Realität geworden und hat in den letzten Jahren ein massives Forschungsinteresse geweckt, das sich gegenwärtig in einer großen Menge an Publikationen niederschlägt, in denen sich die Komplexität des Themas deutlich widerspiegelt: Mehrsprachigkeit ist Teil der Linguistik, indem sie Fragen nach Spracherwerbstheorien, Transfer- und Interferenzphänomen, Code-Switching usw. aufwirft, und ist zugleich in der Soziologie verankert, da sie einige gesellschaftliche Gruppen besonders prägt, darunter autochthone Minderheiten (Dänisch, Friesisch, Saterfriesisch, Ober-/Niedersorbisch) ebenso wie Personen mit Migrationshintergrund. Daran schließt sich die Frage an, wie klassische mehrsprachige Nationen – Schweiz, Spanien oder Kanada – dieser Sachlage politisch begegnen. Auch die EU trägt deutliche Züge eines Projekts der Mehrsprachigkeit. Immer deutlicher wird auch die Rolle von Multikulturalität und damit von Sprachlichkeit für den Erfolg von Wirtschaftsunternehmen. Wie eine Gesellschaft mit Mehrsprachigkeit umgeht, zeigt sich weiterhin im medialen Umgang damit, der sich vor allem im 20. Jh. im Werk von mehrsprachigen Schriftstellern widerspiegelt. Nicht zu vergessen sind zudem die didaktischen Dimensionen von Mehrsprachigkeit, und dies ebenso bereits im Elternhaus, im Vorschulalter wie während der schulischen Ausbildung.
Die Vorlesung soll einen Überblick über all diese Bereiche sowie grundlegende theoretische Konzepte und praktische Beispiele vermitteln.
Zur vorbereitenden Lektüre sei empfohlen:
Busch, Brigitta, Mehrsprachigkeit, Stuttgart: UTB, 2013.
Müller, Natascha; Kupisch, Tanja; Schmitz, Katrin; Cantone, Katja, Einführung in die Mehrsprachigkeitsforschung, Tübingen: Narr, 2011.
Leistungspunkte: je nach Modulbeschreibung |
Klausur oder ggf. Hausarbeit |
Zielgruppe: Studierende aller romanistischen Studiengänge; Studierende im Zusatzstudium Mehrsprachigkeitsberatung, Studierende des Masterstudiengangs MaMuR.