Als in den frühen 1950er Jahren die Regensburger Freizeitkulturen wieder aufzublühen begannen, stellte dies für viele Menschen einen heiß ersehnten Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Während an ein Ausgehen in den schwierigen Nachkriegsjahren noch kaum zu denken war, stellte sich nun die Frage: „Wo geh‘ ich heute hin?“ So lautete auch der Titel eines wöchentlich erscheinenden „Regensburger Vergnügungs-Anzeigers“, der eine überraschende Fülle an Freizeitaktivitäten offerierte. Das Angebot reichte von der Carola Kleinkunstbühne, über das Konzert-Café EDEN, die Kabarett-Bar Adria, das Regensburger Stadttheater, die Stadtamhofer Lichtspiele, das Museum der Stadt Regensburg bis hin zu Sport-Veranstaltungen, dem Baden im Strandbad Oberndorfer oder einer Großen Bayerwald-Rundfahrt. Neben der Neuformierung des städtischen Kulturlebens und der Herausbildung einer modernen Freizeitkultur wird ein tiefgreifender kultureller Transformationsprozess fassbar, der mit veränderten gesellschaftlichen Wertvorstellungen und kulturellen Leitbildern einherging. Im Seminar soll diesen Fragen exemplarisch nachgespürt, durch die Befragung von Gewährspersonen vertieft und kritisch reflektiert werden. Ziel des Projektseminares ist es, die empirischen Befunde zu dokumentieren und zu präsentieren.