Die westlichen
Versuche, Russland wegen seines Angriffs auf die Ukraine international zu
isolieren, sind teilweise gescheitert, weil sich in allen Erdteilen Regierungen
gefunden haben, die sich nicht vollkommen von Moskau abwenden wollen. Gerade in
Lateinamerika ist dieses Phänomen gut zu beobachten – insbesondere linke
Regierungen (Venezuela, Nicaragua, Cuba) halten zu Putin oder suchen eine
Äquidistanz zwischen den Konfliktparteien, darunter die zwei bedeutendsten
Länder der Region: Mexiko und Brasilien. Dieses Verhalten wird von westlichen
Kommentatoren oft mit Kopfschütteln kommentiert, aber es hat historische
Wurzeln, die bis in die Zeit der Oktoberrevolution zurückreichen. Dieses
Seminar beschäftigt sich mit den sowjetisch-lateinamerikanischen Beziehungen
seit 1918, den linken Bewegungen Lateinamerikas und ihrem Verhältnis zum
Sowjetkommunismus, und nicht zuletzt mit der Art, wie Russland unter Vladimir
Putin an dieses Erbe angeknüpft hat.
Leistungsnachweis: Regelmäßige
Teilnahme, Lektüre, Referat, Hausarbeit
Einführende Literatur:
Bethell, Leslie: Latin America since 1930. Ideas,
culture and society. Cambridge 1995.
Donghi, Tulio Halperin:
Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart. Frankfurt
a.M. 1994
McPherson, Alan L. (Hg.): Anti-Americanism in Latin
America and the Caribbean, New York usw. 2006.
Martin
Aust (Hg.): Globalisierung imperial und sozialistisch. Russland und die
Sowjetunion in der Globalgeschichte 1851-1991. Frankfurt/New York
2013: CAmpus, 443-461