Der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer ist ein zentrales Thema von Theologie und Kirche, von Religion und Kult. Vorstellungen über das Leben nach dem Tod gibt es ebenso viele, wie es Begriffe für das Jenseits gibt. Kunst und Architektur, Musik und Literatur beteiligen sich in großer Zahl an der Interpretation, Ausgestaltung und Neuschöpfung kreativer Jenseitsvorstellungen und prägen diese bis in die Gegenwart.
Die Vorlesung erkundet Jenseitsvorstellungen der Vergangenheit im Spiegel der jeweiligen Gegenwart und folgt damit einem theologiehistorischen Zugang. Welche sind die biblischen und patristischen Grundlagen des Jenseits bzw. worauf hoff(t)en Christ:innen auf Basis der biblischen Offenbarung? Im Spielraum dessen, was die Heilige Schrift offen und unbeantwortet lässt: Welche Vorstellungen des Lebens nach dem Tod entwickelten sich im Lauf der Theologiegeschichte, und inwiefern spiegelt sich darin die jeweilige Lebenswirklichkeit der Autor:innen und Zeitgenoss:innen? Welche kirchlichen Richtlinien und Leitmotive entwickelten sich im Lauf der Eschatologie- bzw. Dogmengeschichte? Was haben die Lebenden mit den Toten, die Toten mit den Lebenden zu tun, bzw. welche rituellen und spirituellen Beziehungsnetze werden als den physischen Tod überdauernd gedacht? Bedeutet das Leben nach dem Tod Gerechtigkeit, Gleichheit, Belohnung, Bestrafung, Wiedergutmachung, Wiedersehen? Diesen und anderen Fragen widmet sich die Vorlesung.