Bis zu 12 Millionen Flüchtlinge aus Südost- und Osteuropa kamen nach 1945 in die vier Besatzungszonen Deutschlands und mussten wirtschaftlich sowie sozial integriert werden. Auch entwickelten sich die Vertriebenen in der Bundesrepublik bis in die 1970er Jahre hinein zu einem bestimmenden politischen Faktor.
Anhand dieser Entwicklungsprozesse sollen im Proseminar die Methoden des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens praktisch eingesetzt werden. Zuerst werden die unterschiedlichen Gruppen der Vertriebenen aus Südost- und Osteuropa mit ihrem geschichtlichen Hintergrund behandelt. Weitere Themenkomplexe sind die wirtschaftliche, soziale und politische Integration der Vertriebenen, deren Probleme in der BRD, der DDR und ausgewählten Bundesländern und die Rolle der Vertriebenverbände bis zu den Ostverträgen. Diese Themen werden vor dem Hintergrund der Begriffe „Heimat“, „Identität“ und „Integration“ behandelt.
Literatur: Manfred Kittel: Ein fünfter Stamm in Bayern? Schlesier, Ostpreußen und andere Vertriebenengruppen. Ein integrationspolitischer Vergleich mit den Sudetendeutschen. (Einsichten und Perspektiven. Bayerische Zeitschrift für Politik und Geschichte 1/2009). München 2009. Abrufbar unter http://192.68.214.70/blz/eup/01_09_themenheft/index.asp
Andreas Kossert: Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945. München, 2008.
Matthias Stickler: Ostdeutsch heißt Gesamtdeutsch. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949-1972. Düsseldorf 2004.