Michel Foucault ist einer der wirkmächtigsten
Autoren der Sozial- und Kulturwissenschaften des 20. Jh. In zahlreichen
Disziplinen werden seine Begriffe, Theorien und Methoden verwendet: die
Begriffe der Macht, der Diskurse und der Subjektivierung; die Themen der
Gouvernementalität, der Sicherheits- und der Disziplinargesellschaft, der
Normierung und des Anormalen; die Methode der historischen Diskurs- und
Dispositivanalyse. Wir lesen Michel Foucault als Klassiker der (neu zu
begründenden) collectivity studies.
Auch wenn Foucault diesen Begriff selbst nicht oft benutzt, so werden bei ihm
doch Kollektive als solche lesbar, die immer auch in Institutionen der
Ausgrenzung und der Normierung, der Prüfung von Individuen erzeigt werden; oder
als solche, die dadurch entstehen, dass Individuen klassifiziert werden (in
Kranke und Gesunde, Normale und ‚Anormale‘, usw.). Auch hat Foucault z.B. die
„polizeilichen“ Techniken des 18. Jhs. als solche sichtbar gemacht, in denen
ein neues Kollektiv entsteht: das der „Bevölkerung“. Neben den Texten von
Foucault, die den Schwerpunkt der Veranstaltung bilden, lesen wir Autoren, die
Foucault vorhergehen; und solche, die sein Werk fortführen, im Blick auf
weitere Kollektive. Foucault hat die postcolonial
und subaltern studies ebenso ermöglicht, wie die gender studies oder natürlich die gouvernementality studies).
Leistungsnachweis: Lektüre,
Teilnahme, Kurzreferat und Essay oder Hausarbeit.
Literatur: Philip
Sarasin, Michel Foucault zur Einführung, Hamburg 2005
; Clemens Kammler / Rolf
Parr / Ulrich Johannes Schneider, Foucault-Handbuch, Stuttgart 2020