Dem evangelischen Religionspädagogen Rainer Lachmann zufolge verlangt die Gottesfrage als „spezifisches ‚Kerncurriculum’ des Religionsunterrichts auf allen Alters- und Schulstufen eine thematisch eigenständige Behandlung“. Trotz dieses Stellenwerts scheint die Rede von und das gemeinsame Nachdenken über Gott aber oftmals ein unterrichtliches Zufallsprodukt zu sein, dem im Alltagsgeschäft keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das Seminar nimmt die Gottesfrage thematisch (Schöpfung, Theodizee) in den Blick, bedenkt Gottesvorstellungen Heranwachsender und befragt verschiedene mediale (Literatur, Kunst, Musik) wie methodische Zugänge bei der Planung und Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen.
Bei aller Unterschiedlichkeit im gelehrten wie gelebten Glauben verehren die Mitglieder der drei sich auf Abraham berufenden Weltreligionen doch ein und denselben Gott. Ausgehend von einer Erkundung von für das Judentum und den Islam jeweils charakteristischen Essentials nimmt unser Seminar in den Blick, wie die abrahamischen Religionen im Alltag schulischen Religionsunterrichts beleuchtet werden können, sodass ihre Differenzen ebenso zugänglich werden wie die sie verbindenden Gemeinsamkeiten.
In diesem Kurs wird ausgehend von den vormittäglichen Unterrichtserfahrungen des Praktikums an einer Grundschule oder an einem Gymnasium in der Region Gelegenheit gegeben, Elemente des Religionsunterrichts zu reflektieren und einen praxisorientierten Einblick in religionsdidaktisch verantwortete Prinzipien, Ansätze und Lernwege zu gewinnen. Darüber hinaus stehen die eigenverantwortliche Planung und Gestaltung sowie die kritische Analyse religiöser Lehr-Lern-Prozesse im Mittelpunkt. Das Seminar versteht sich als Begleitveranstaltung zum studienbegleitenden fachdidaktischen Praktikum. Teilnehmer:innen sind daher diejenigen Studierenden, die im Wintersemester 2024/25 ihr studienbegleitendes fachdidaktisches Praktikum im Fach Katholische Religionslehre ableisten.
Mit Blick auf religiöses Lernen einerseits und religionspädagogisches Handeln andererseits sollen ein fundierter Überblick in zentrale Theorien vermittelt, erste Einblicke in wichtige Fragestellungen und Probleme ermöglicht und der angemessene Gebrauch grundlegender Begriffe und Arbeitsweisen eingeübt werden. Exemplarisch richtet sich der Blick dabei u.a. auf unterschiedliche Lern- und Handlungsfelder (z.B. Schule, Gemeindekatechese), religiöse Entwicklungspsychologie, die gesellschaftlichen Bedingungsfaktoren für religiöse Bildung.
Im Sinne einer Hinführung zu religionsdidaktischer Wahrnehmungs- und Urteilsfähigkeit schafft das Seminar einen fundierten Einblick in zentrale Denkmodelle dieses universitären Faches und führt in den treffenden Gebrauch wesentlicher Begriffe und Arbeitsformen der Religionsdidaktik ein. Die Aufmerksamkeit wendet sich dabei auf die Rahmenbedingungen und Strukturen des Lernortes Religionsunterricht. Neben Wissensbeständen und Theorien zur religiösen Entwicklung und Sozialisation Heranwachsender stehen verschiedene Aspekte religiöser Bildung im Mittelpunkt des Proseminars (z.B. Symbollernen, nachdenkliche Gespräche).
Ziel dieser Übung ist es, die Teilnehmer:innen durch die angeleitete Erschließung prüfungsrelevanter Literatur sowie die exemplarische Bearbeitung von Prüfungsthemen mit den Anforderungen der schriftlichen Klausur im Fach Religionsdidaktik vertraut zu machen. Bei Teilnahme wird die Bereitschaft erwartet, sich mittels Lektüre regelmäßig auf die Einzelsitzungen vorzubereiten.