In den letzten Jahrzehnten ist das Bild von Osteuropa im Westen immer mehr von der Feindlichkeit gegenüber LGBTQ-Personen – anders gesagt, Homophobie – geprägt worden. Es gibt heute kaum Menschen, die über Homopropaganda-Gesetz in Russland oder die Zonen, „frei von LGBT“ in Polen nicht gehört haben. Was bedeutet es aber zu sagen, dass „Osteuropa“ homophobisch ist? Welche Praktiken entstehen in der Region, die solche Aussagen ermöglichen? Welche Rolle spielt dabei die EU? Und ist Homophobie überhaupt alles, was es gibt, wenn wir über das Leben von LGBTQ-Menschen in Osteuropa reden? In diesem Seminar gehen wir diesen Fragen nach, um „Homophobie“ als ein politisches, soziales und kulturelles Konstrukt diskursiv annähern zu können. Wir werden es lernen, Diskurse, die als „homophobisch“ markiert werden, zu analysieren – um genau bestimmen zu können, wie „Homophobie“ durch eine vielfältige Art von Texten im 21. Jahrhundert produziert wird. Darüber hinaus werden wir uns auch Texte (im breiten Sinne) anschauen, die sich gegen Homophobie äußern und somit LGBTQ-Agency schaffen. Dabei werden wir eine Auswahl der wichtigsten Konzepte der Queer und Gender Studies kennenlernen, die uns in dieser Analyse unterstützen werden.