Die europäische Philosophie blickt auf eine lange Geschichte zurück, die
von den Vorsokratikern und Sophisten im Griechenland des 6. und 5. Jh.
v. Chr. bis in die Gegenwart reicht. Diese über zweieinhalbtausend Jahre
währende Geschichte ist durch eindrucksvolle Kontinuitäten
gekennzeichnet, sowohl was die zur Anwendung gebrachten Methoden als
auch was die untersuchten Fragestellungen angeht. Aufgrund dieser
Kontinuitäten kommt der Philosophiegeschichte mit Blick auf die
systematischen Debatten der Gegenwartsphilosophie eine Aktualität zu,
welche historische Ansätze und Theorien aus anderen Bereichen der
Wissenschaft nicht für sich beanspruchen können.
Gleichwohl ist auch die Geschichte der Philosophie durch
Diskontinuitäten geprägt, und diese betreffen keineswegs nur die Thesen,
die in verschiedenen Epochen und Jahrhunderten als Antworten auf
philosophische Grundfragen wie ‚Wie soll ich handeln?‘ oder ‚Was kann
ich wissen?‘ formuliert worden sind. Sie betreffen auch die konkreteren
Fragestellungen, die aus diesen allgemeineren Orientierungen abgeleitet
worden sind, und die Relevanz, die ihnen in unterschiedlichen
historischen Kontexten jeweils zugestanden worden ist.
Ziel der Einführungsvorlesung ist es, anhand ausgewählter Themenfelder
einflussreiche Positionen der Philosophiegeschichte vorzustellen und sie
sowohl zueinander als auch zu ihren politischen und
geistesgeschichtlichen Rahmenbedingungen in Beziehung zu setzen.
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Werken von Platon, Aristoteles,
Epikur, den Stoikern, Augustinus, Thomas von Aquin, David Hume und
Immanuel Kant.