Ein Ziel des Ethik- und Philosophieunterrichts besteht darin, Kompetenzen der Schüler:innen zur Beurteilung ethischer Fragen zu entwickeln. In dem Seminar werden unterschiedliche Möglichkeiten zur methodischen Erschließung ethischer Ansätze vorgestellt, die der Heterogenität der Schülerschaft in unterschiedlichen Schulformen und Jahrgangsstufen Rechnung tragen. Vor allem in der gymnasialen Oberstufe ist die Auseinandersetzung mit ethischen Grundpositionen der philosophischen Ideengeschichte erforderlich, um ein differenziertes und fachlich begründetes Urteil in anwendungsbezogenen Problemstellungen zu fällen. Anhand aktueller Fragen zur Tierethik oder zur Medizinethik erfolgt exemplarisch eine schülerorientierte, dialektische Bearbeitung von deontologischen und utilitaristischen Antworten.
Das Proseminar Studientechniken ist eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten im Fach Philosophie und richtet sich an Studienanfänger*innen der Bachelorstudiengänge Philosophie. Es wird dringend empfohlen, Studientechniken im ersten Semester zu belegen, da dieser Kurs Kompetenzen vermittelt, die Voraussetzung für alle philosophischen Leistungsnachweise mit universitärem Anspruch sind. Gegenstand sind neben der Studienplanung (Wie erstelle ich anhand von Prüfungsordnung und Modulbeschreibungen einen für mich geeigneten Stundenplan? Was ist bei der Kursanmeldung zu beachten? Welche Ansprechpartner*innen helfen mir bei Problemen weiter?) vor allem die alltägliche studentische Praxis: das Lesen, Schreiben, Präsentieren und Diskutieren philosophischer Texte, die Literaturrecherche und das korrekte Zitieren, und nicht zuletzt das Nachdenken. Dabei richten wir unser Augenmerk insbesondere darauf, wie man in der Philosophie angemessen argumentiert und analysiert, aber auch darauf, was man lieber vermeiden sollte.
In seiner „ästhetischen Erziehung“ entwickelt Schiller eine Theorie, die epistemische, ethische, politische, anthropologische, pädagogische und freilich ästhetische Elemente miteinander verknüpft. Der Hintergrund besteht in den Analysen seiner eigenen Werkproduktion und vor allem in seiner Auseinandersetzung mit Kants Kritik der Urteilskraft. Die einzelnen Untersuchungen argumentieren zumeist auf einer dualistischen Begriffs- und Phänomenunterscheidung, die Schiller jeweils auf einer höheren Ebene ausgleichen möchte, ohne das Spannungsverhältnis der unterschiedlichen Antriebe im Menschen auflösen zu wollen. Der Text gilt als schwierig, da Begriffe uneinheitlich verwendet werden und Schiller häufig zwischen den Ebenen der Argumentation und bildlichen Veranschaulichungen wechselt. Zudem wechselt der Problemhorizont im Verlauf der Auseinandersetzung. Insbesondere wird die Frage bestehen, ob eine „ästhetisierende Politik“ heute noch anschlussfähig ist.
Der Großteil der modernen moralphilosophischen Debatten konzentriert sich auf die Frage, was wir anderen schulden, d.h. welche Rechte wir gegen andere geltend machen dürfen und welche Pflichten wir ihnen gegenüber haben. In den Hintergrund getreten ist dabei die Frage, ob es auch so etwas wie „Pflichten gegen uns selbst“ gibt, ob es etwas gibt, das wir uns selbst schulden. Ein relativ weitreichender Konsens scheint in dieser Frage dahingehend zu bestehen, dass diese Frage nach einem (moralisch) „guten Leben“ keine philosophisch zu erörternde Frage ist – obwohl z. B. die Masse der antiken Philosophen diese Frage gerade als Kernfrage der philosophischen Ethik ansah. Ziel des Seminars ist eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Frage durch die gemeinsame Lektüre von Texten und Textpassagen verschiedener AutorInnen von der Antike bis zur Gegenwart.
Kants Metaphysik der Sitten tritt bisweilen in der Wahrnehmung hinter die drei Kritiken, vor allem aber hinter die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten zurück. Gerade die Rechtslehre, um deren gemeinsame Lektüre und Diskussion es in diesem Kurs gehen soll, ist allerdings nicht nur so etwas wie die Synopsis der politischen und Rechtsphilosophie Kants, sie ist vor allem historisch von zentraler Bedeutung, weil sie die Tradition des aufklärerischen Naturrechts sowohl abschließt wie auch, in einigen zentralen Annahmen, systematisch überwindet. Wir werden uns den Text in diesem Kurs in kritischer Diskussion gemeinsam erarbeiten. Grundvoraussetzung ist daher die Bereitschaft zur Lektüre und Vorbereitung auch längerer Abschnitte dieses durchaus nicht immer 'leicht verdaulichen' Textes.
Philosophie, so meinte Iris Murdoch, müsse etwas sagen können zu Liebe, Transzendenz, dem Guten. Während die herrschende analytische Philosophie versuchte, diese Themen totzuschweigen und als unwissenschaftlich abzutun, brachte Murdoch sie wieder zur Sprache. Inzwischen stehen sie und ihre unerschrockenen Freundinnen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, die zu lange von männlichen Philosophen vereinnahmt war. Wir lesen im Seminar den Aufsatz „Über ,Gott’ und ,Gut’“, das Mittelstück des Buches „Die Souveränität des Guten“, das soeben ins Deutsche übersetzt wurde. Wer sich das Werk nicht anschaffen möchte, bekommt den Text zur Verfügung gestellt.