Schulische Gedenkstättenfahrten sind seit langem ein fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts. Dabei steht der Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus und Holocaust im Jahr 2025 vor grundlegenden Herausforderungen, die sich auch auf den Geschichtsunterricht zu diesen Themen und die Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung von Gedenkstättenfahrten auswirken (Stichworte: „Ende der Zeitzeugenschaft", Erinnern im postmigrantischen Klassenzimmer; Zunahme von Antisemitismus, Rassismus und Geschichtsrevisionismus).
In diesem Seminar werden wir uns in der Auseinandersetzung mit diesen Entwicklungen aus geschichtsdidaktischer Perspektive mit Potenzialen und Herausforderungen von schulischen Gedenkstättenfahrten auseinandersetzen. Dabei soll grundlegend zunächst die Geschichte der KZ-Gedenkstätten und der Gedenkstättenarbeit untersucht werden, um danach – auch unter Berücksichtigung aktueller empirischer Studien – zu untersuchen, welche Bedeutung eine KZ-Gedenkstätte für heutige Schüler:innen hat und welche Erwartungen Schüler:innen, aber auch Lehrkräfte und die Gesellschaft an Gedenkstättenbesuche stellen.
Darauf aufbauend soll gemeinsam erarbeitet werden, wie historisches Lernen vor, während und nach dem Besuch einer KZ-Gedenkstätte mit Schulklassen unterschiedlicher Schultypen gestaltet werden kann. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, inwieweit Gedenkstättenbesuche neben kognitivem auch emotionales Lernen ermöglichen oder gar zur Erziehung zur Mündigkeit beitragen sollen.