Deutschland ist und wird von migrationsbedingten Prozessen und
Phänomenen geprägt und lässt sich somit als Migrationsgesellschaft
bezeichnen. Dies bedeutet, dass Sie als Lehrkraft (nicht nur) in ihrem
Schulalltag damit konfrontiert sind, dass heute mehr als ein Drittel der
Kinder in der Bundesrepublik eine familiäre oder eigene
Migrationsgeschichte hat.
Trotzdem wird diese Tatsache, in die wir
alle (und als Lehrkräfte ganz besonders) eingebunden sind, von Seiten
der Bildungseinrichtungen häufig ignoriert oder problematisiert, indem
weiterhin an natio-ethno-kulturellen Normalitätskonstruktionen
festgehalten wird. Kinder, die davon abweichen, sind im deutschen
Schulsystem oft systematisch benachteiligt.
Hier hat insbesondere die Grundschule als erste Schule für alle Kinder die Chance und Aufgabe, entsprechend zu reagieren.
Das
Seminar setzt sich sowohl theoretisch als auch handlungsorientiert mit
historischen und aktuell konkurrierenden pädagogischen Antworten auf
Migration auseinander. Durch Exkurse in die kritische soziale Arbeit,
Gesellschafts- und Kulturwissenschaften werden darüber hinaus
(Er)kenntnisse über Themen wie Kultur, Fremdheit, Rassismus oder
Empowerment gewonnen und für die grundschulpädagogische Praxis fruchtbar
gemacht, um eigene Unsicherheiten abzubauen und so den Bedürfnissen
aller Schüler*innen in der Migrationsgesellschaft gerecht werden zu
können.