In dieser Vorlesung wird die Herausbildung des kirchlichen Christentums als einer neuen Religion im weltanschaulichen Kosmos der Antike nachgezeichnet. Es wird gezeigt, wie sich seine Identität im Verhältnis zum vorchristlichen sowie zum gleichzeitig sich konturierenden rabbinischen Judentum, zur Gnosis und zu den polytheistischen Kulten herauskristallisiert hat. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Aufkommen des Islam und seiner Beziehung zum spätantiken Christentum.
Innerhalb von nur siebzig Jahren hat sich die Situation des Christentums im Römischen Reich von einer verfolgten Sekte zur kulturprägenden und gesellschaftstragenden Staatsreligion gewandelt. Was bedeutet diese Wende, die mit dem Namen des Kaisers Konstantin untrennbar verbunden ist, für das Selbstverständnis der christlichen Religion, ihr Verhältnis zu Staat, Gesellschaft und Kultur? Solchen und ähnlichen Fragen geht die Vorlesung nach.