Manifeste überschreiten Grenzen. Sie verknüpfen das
Denken noch utopischer Möglichkeiten mit dem Aufruf, auf diese Möglichkeiten
hin zu handeln. Sie sind, wie Donna Haraway in ihrem Essay „Monströse
Versprechen“ sagt, „gestaltete Visionen, wie man sich in der Topografie einer unmöglichen,
doch nur allzu realen Gegenwart bewegt und was man zu befürchten hat, wenn man
eine abwesende, aber vielleicht mögliche andere Gegenwart finden will“. Man
bewegt sich also auf riskantem Gelände. Während sich auf dem Gebiet unserer
Gegenwart manche Grenzziehungen – etwa zwischen Menschen und Maschinen,
„Selbst“ und „Anderem/n“ oder auch zwischen sex
und gender – seit Jahren in auch für
Feminist:innen produktiver Auflösung befinden, werden an anderer Stelle
permanent neue politische Mauern errichtet. Ein Backlash folgt dem nächsten,
und wer protestiert, gilt rasch zumindest als Spaßverderber:in. Welche Fragen,
Antworten, Utopien und Handlungsmöglichkeiten haben feministische Manifeste in
diesen Zusammenhängen kartografiert? – Während das Seminar dies im ersten Teil
anhand ausgewählter Beispiele untersucht, ruft der zweite Teil die
Teilnehmer:innen dazu auf, in einer Schreibwerkstatt ein eigenes feministisches
Manifest zu verfassen und zu präsentieren.