Der Film ist für uns die
wichtigste der Künste“ äußerte Lenin 1922. Zwischen diesem Statement und dem
Zusammenbruch der Sowjetunion liegen mehrere Jahrzehnte, in denen der
sowjetische Film zu einem zentralen (Unterhaltungs-) Medium avancierte. Dieses
erfuhr – wie andere Künste auch - spezifische Ausprägungen im jeweiligen
historischen Kontext und entwickelte sich zu einem bedeutsamen und von der
Geschichtswissenschaft beachteten Zeitdokument. Auch im Zeichen von Glasnost’
und Perestroika sowie im Rahmen der Identitätssuche nach 1991 kam und kommt dem
sowjetischen/russischen Film große Bedeutung zu.
In der Übung werden ausgewählte sowjetische/russische
Filme, die seit Mitte der 1980er Jahre entstanden sind, wie z.B. „Ist es leicht
jung zu sein?“, „Kleine Vera“, „Taxi Blues“; „Die Reue“, „Die Macht von
Solovki“, „Die Sonne, die uns täuscht“, „Elena“ betrachtet und analysiert. Dabei
spielen Aspekte wie Gesellschaftskritik, Geschichtsbewusstsein/Vergangenheitsbewältigung,
Identitätssuche, Generationenfrage sowie Einflüsse und Rezeption westlicher
Kultur/Lebensweise eine wichtige Rolle. Auch die Produktionsbedingungen und die
Rezeption der Filme durch das Publikum werden - soweit quellenmäßig möglich -
berücksichtigt.
Die Sitzung ist dreistündig
geplant, um ausreichend Zeit für die Betrachtung und Analyse der Filme zu haben.