In dem Grundkurs wird die bayerische Geschichte im sog. langen 19. Jahrhundert behandelt, d.h. die Zeit ab etwa 1800 bis 1918. Am Beginn des betrachteten Zeitraums entstand durch die Reformen Montgelas' im Innern und durch territoriale Gewinne das moderne Bayern. Das Kurfürstentum stieg auf zum Königreich. Als einer der ersten deutschen Staaten erhielt Bayern 1818 eine Verfassung mit einer Volksvertretung. Das dabei entstandene System der konstitutionellen Monarchie prägte das Land ein ganzes Jahrhundert lang. Einschnitte brachten die erzwungenen Reformen von 1848 und der Anschluss an das Deutsche Reich 1871. Am Ende des behandelten Geschichtsabschnitts stand am Ausgang des Ersten Weltkriegs der Umsturz vom November 1918, als der monarchische Staat dem auf revolutionärem Wege errichteten Freistaat weichen musste.
Den Schwerpunkt des Grundkurses nimmt die politische Geschichte ein. Aber auch die Verfassungs-, Rechts- und Sozialgeschichte werden behandelt. Es sollen vor allem grundlegende Strukturen und Entwicklungen vermittelt, wichtige Personen vorgestellt und zentrale Begriffe geklärt werden.
Der Grundkurs wird hybrid angeboten. Die Sitzungen werden aufgezeichnet. Die Aufzeichnungen können auf der GRIPS-Seite zum Kurs abgerufen werden.
Der Grundkurs behandelt das Früh- und Hochmittelalter in Bayern, den Zeitraum von der Landnahme durch die Bajuwaren im 6. Jahrhundert bis zur Absetzung Herzog Heinrichs des Löwen und der Übertragung der bayerischen Herzogswürde an den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Es wird die Entwicklung unter den Agilolfingerherzögen verfolgt, ihre Absetzung durch Karl den Großen 788, die Stellung Bayerns unter den Karolingern, das jüngere Stammesherzogtum unter den Luitpoldingern, die Zeit Bayerns als Kronland unter den Ottonen und Saliern und schließlich das welfische Jahrhundert. Im Vordergrund der Betrachtung steht die politische Geschichte, die aber ergänzt wird durch eine eingehende Behandlung der Verfassungs-, Rechts- und Sozialgeschichte. Es sollen grundlegende Strukturen und Entwicklungen vermittelt, die entscheidenden Herrschaftsträger vorgestellt und wichtige Begriffe geklärt werden.
Im frühen 6. Jahrhundert werden das Land Bayern und seine Einwohner, die Bajuwaren, erstmals in schriftlichen Quellen genannt. Damit beginnt die bayerische Geschichte. Über die Herkunft der Bajuwaren gibt es viele Spekulationen, aber kaum gesicherte Erkenntnisse.Die Herrschaftsgeschichte Bayerns beginnt mit den Agilolfingern. Das Herzogsgeschlecht regierte Bayern von der Mitte des 6. Jahrhunderts mit dem ersten greifbaren Vertreter Herzog Garibald bis zur Absetzung des letzten Agilolfingerherzogs Tassilo III. durch Karl den Großen 788. Dieser Abschnitt wird auch als die Zeit des älteren bayerischen Stammesherzogtums bezeichnet.In der Übung sollen die Theorien über die Herkunft der Bayern, die Herrschaftsstrukturen der Agilolfinger, ihre Politik, ihre Stellung und ihr Verhältnis zu anderen Mächten, v.a. zum Frankenreich, untersucht werden. Dazu werden die einschlägige Forschungsliteratur und die maßgeblichen Quellen (etwa die Lex Baiuvariorum und die Reichsannalen) herangezogen und kritisch ausgewertet.Die Quellen aus dem frühen Mittelalter sind in Latein. In der Übung wird jedoch v.a. mit Übersetzungen gearbeitet.
Das Propädeutikum soll in die Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft einführen, d.h. es soll gezeigt werden, wie in der Geschichtswissenschaft gearbeitet wird, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu werden in der Veranstaltung nach einer Einführung in die Rahmenbedingungen des Studiums und einiger Überlegungen zum Begriff "Geschichte" zunächst allgemeine Hilfsmittel vorgestellt, die das Arbeiten in der Geschichtswissenschaft erleichtern und teilweise erst ermöglichen, es werden verschiedene Quellenarten präsentiert, es wird die Organisation des wissenschaftlichen Arbeitens behandelt und eingeübt und auch der kritische Umgang mit Quellen steht auf dem Programm. Ferner wird gezeigt, welchen Dienst die Historischen Hilfswissenschaften leisten können, und es werden praktische Hinweise zur Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit gegeben.
Ein Propädeutikum sollte parallel zum ersten Geschichtsproseminar besucht werden. Dieses Propädeutikum findet zweistündig statt, dafür das komplette Semester hindurch.
Die Übung soll der Vorbereitung auf das schriftliche Staatsexamen (Geschichte Lehramt Gymnasium, Realschule, Mittelschule und Grundschule) dienen. Anhand von Klausurfragen zur mittelalterlichen, zur neueren und zur neuesten Geschichte Bayerns wird die Erschließung und sinnvolle Gliederung von Themen geübt. Die Teilnehmer sollen Gliederungen ausarbeiten, die in den Übungsstunden besprochen werden. Über ein Online-Formular können die Teilnehmer/innen Themen aus einer Vorschlagsliste auswählen, die sie in der Übung vorstellen wollen.
Der heutige „Spitalkeller“ im Regensburger Stadtteil Steinweg gehört seit etwa 200 Jahren zur St. Katharinenspitalstiftung. Zunächst war hier nur ein Sommerkeller, in dem Bier gelagert wurde. Daraus entwickelte sich ein Biergarten mit Bierausschank, dann ein Wirtshaus.Die Geschichte des „Spitalkellers“ soll im Rahmen der Übung untersucht und dargestellt werden. Dazu soll v.a. die Überlieferung im Regensburger Spitalarchiv herangezogen werden. In die Untersuchung mit einbezogen werden sollen auch Objekte zur Geschichte des „Spitalkellers“, also gegenständliche Quellen, die bis heute dort gelagert werden.Im Rahmen der Übung werden einige Exkursionen abgehalten werden. Dazu sollte der Nachmittag freigehalten werden.Die archivalischen Quellen, die ausgewertet werden sollen, liegen überwiegend handschriftlich vor. Die Teilnehmer/innen sollten deshalb nach Möglichkeit paläographische Kenntnisse mitbringen.Die Leiterin des Archivs der St. Katharinenspitalstiftung, Fr. Kathrin Pindl, wird die Veranstaltung als Co-Dozentin begleiten.
Nach einer allgemeinen Einführung in die Paläographie, die Lehre von der Schrift, ihren Erscheinungsformen und Funktionen in den einzelnen Epochen, werden ausgewählte handschriftliche Quellen aus dem 18. Jahrhundert gelesen und inhaltlich erschlossen. Die Teilnehmer sollen dabei paläographische Kenntnisse erwerben oder vertiefen und auch verschiedene typische Quellenarten des 18. Jahrhunderts kennenlernen.Im Rahmen der Übung soll auch ein Regensburger Archiv besucht werden.
Sieht man von Warschau ab, lebten vor dem WK II in keiner europäischen Stadt so viele Jüdinnen und Juden wie in Litzmannstadt/Łódź. Schon kurz nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen richteten die Nationalsozialisten in der Stadt ein Ghetto ein, in das sie rund 160.000 Menschen pferchten; weitere etwa 45.000 Männer und Frauen wurden im Laufe des Krieges dorthin verbracht. Obwohl das Ghetto für die meisten als Durchgangsstation in die Vernichtungslager diente, starben zahlreiche der Internierten auch wegen der katastrophalen Hygiene- und Ernährungslage direkt im Lager. Nur etwa 5000–6000 derer, die dort festgehalten wurden, überlebten. Die Übung wird in zwei Teile zerfallen. In einem ersten sollen die Ausgangslage und die Zustände im Lager thematisiert werden, um einen Einblick in den nationalsozialistischen Vernichtungsapparat im Allgemeinen und die Zustände in Litzmannstadt/Łódź im Besonderen zu geben. In einem zweiten Teil sollen Postkarten analysiert werden, die die dort Internierten nach Bayern sandten. Oft war es die letzte Post, die sie versandten. Zu fragen ist danach, was die Menschen schrieben, wie sich die Lagerzustände in dieser Post spiegeln konnte und wie mit diesen Dokumenten angesichts der besonderen Bedingungen des nationalsozialistischen Terrors einerseits, dem mikrohistorischen Ansatz andererseits in quellenkritischer Hinsicht umzugehen ist.
Der Grundkurs vermittelt einen ersten Überblick über die bayerische Geschichte während der Frühen Neuzeit gegeben, das heißt vom Landshuter Erbfolgekrieg und der Primogeniturordnung Herzog Albrechts IV. (1506) bis zum Regierungsantritt von Kurfürst Max IV. Joseph 1799. Der Kurs umfasst damit so wichtige Aspekte bayerischer Geschichte wie das Ende der bayerischen Landesteilungen, Reformation und Gegenreformation (bzw. die katholische Reform) in Bayern, die Wiedergewinnung der Oberpfalz und den Aufstieg zum Kurfürstentum unter Maximilian I., die bayerische Kirchenpolitik sowie die Großmachtträume mehrerer bayerischer Herrscher der Frühen Neuzeit, die in der Kaiserkrönung Karl Albrechts 1742 gipfelten, aber (wieder einmal) mit einer Besetzung des Landes durch österreichische Truppen und einer enormen Staatsverschuldung einhergingen und das Land (wieder einmal) an den Rand seiner Existenz brachten. Der Kurs vermittelt die Grundzüge vor allem der politischen Geschichte dieses Zeitabschnitts. Daneben soll ein Blick auf die wichtigsten sozialen, wirtschaftlichen und verfassungsrechtlichen Entwicklungen geworfen, entscheidende Handlungsträger vorgestellt und zentrale Begriffe der bayerischen Geschichte der Frühen Neuzeit geklärt werden. Zudem sollen aktuelle Forschungsdiskussion und -richtungen vorgestellt werden.
Dynastische Ereignisse bewegen die europäische Öffentlichkeit noch immer – man denke nur an die Beisetzung von Queen Elisabeth II. im vergangenen Jahr. Im selben Maße faszinieren auch Hochzeiten aus Königshäusern (wenngleich an dieselben heute in Teilen der Gesellschaft bemerkenswerterweise dieselben Maßstäbe angelegt werden wie an bürgerliche Heiraten). – Noch weit politischer war die Heirat innerhalb des regierenden Adels in der Vormoderne, hing an ihr doch nicht nur das privater Glück junger Leute, sondern das Schicksal von Dynastien und Staaten, denn es war die Heirat, die den Fortbestand des übergenerationellen Personenverbands sicherte. Damit war sie die Grundlage des Erhalts der sozialen Stellung und der politischen Macht. Die Heirat hatte also unmittelbare staatspolitische Funktion! Die Übung rückt verschiedene Aspekte in den Mittelpunkt, die unmittelbar mit dem Heiratsverhalten zusammenhängen: So fragt sie an verschiedenen Beispielen aus Bayern u.a. nach den Faktoren der jeweiligen Heiratsstrategie und der Bedeutung außenpolitischer Zielsetzungen. Außerdem will sie an exemplarischen Untersuchungen den rechtlichen Rahmen klären und der Frage nachgehen, wie die Hochzeit gefeiert wurde, wer das Zielpublikum war und wie das medial vermittelt wurde. Schließlich sollen auch Aspekte des Kulturtransfers durch Heiraten thematisiert werden. Die Übung wird sowohl mit Quellen als auch mit Literatur arbeiten. Erwartet werden daher die Bereitschaft zur intensiven Lektüre und zur Auseinandersetzung mit Quellen.
Die Vorlesung macht vertraut mit den strukturellen Bedingungen und Grundzügen der historischen Entwicklung des Nationalsozialismus in Bayern wie im größeren deutschen Rahmen. Schwerpunkte liegen dabei zum einen auf der Entstehungsgeschichte der NSDAP (mit ihren spezifischen bayerischen Wurzeln), auf Herrschaftsstrukturen und -techniken und hier nicht zuletzt auf der Ausformung des Verhältnisses zwischen Reichsebene und regionalen Bezugsgrößen (NS-Gaue und alte Länder mit Bayern als Fallbeispiel) sowie auf der Gesellschaftsge-schichte (und deren speziellen bayerischen Ausprägungen). Zum anderen wird es um die großen historiographischen Interpretationsprobleme und Erklärungsansätze zum Nationalsozialismus gehen; in diesen Zusammenhang wird auch die Frage gestellt, wie man die ‚Region’ als Analysekategorie der NS-Geschichte fassen und nutzbar machen kann.
Das Hauptseminar vertieft das Thema der Vorlesung. Für den großen inhaltlichen und konzeptionellen Rahmen sei daher grundsätzlich auf den entsprechenden Kommentar und das Literaturverzeichnis zur Vorlesung verwiesen. In besonderer Weise wird das Seminar an aus-gewählten Beispielen der Frage nach der regionalen Struktur und Formierung des NS-Regimes in Bayern, seiner staatlich-administrativen wie parteipolitischen Organisation, seiner Herrschaftstechniken, Propagandaformen, Ideologeme und Akteure vor Ort nachgehen. Eine maßgebliche Rolle werden dabei die bayerischen NS-Gaue, ihre ideologischen Programme, Protagonisten und politischen, ökonomisch-infrastrukturellen oder rassischen Aktivitäten spielen (wie exemplarisch der Gau „Bayerische Ostmark“).