Im Verlauf der „ersten Globalisierung“ in der Frühen Neuzeit kamen die
Europäer immer häufiger mit Menschen und Kulturen außerhalb Europas in
Kontakt, ob nun im Zuge von Handelsaktivitäten, kolonialer Expansionen,
der Diplomatie oder auch von Reisen als kultureller Praxis, die dem
Zeitvertreib und dem Erwerb von Wissen dienten. Die Auseinandersetzung
mit fremden Lebensweisen, Herrschaftsformen und Weltdeutungen führte zu
einer stärkeren Reflektion über eigene Praktiken und das, was Europa im
Vergleich zu anderen Regionen der Welt ausmachte. Seit dem 16.
Jahrhundert sind zahlreiche Quellen überliefert, darunter solche von
Diplomaten, Kaufleuten und Missionaren als traditionell überregional
mobilen Akteuren, sowie zunehmend von Gelehrten und Bildungsreisenden.
Vor dem Hintergrund aktueller theoretischer Konzepte wie Hybridität,
Übersetzung oder connected histories fragt das Hauptseminar nach den
Formen des kulturellen Kontaktes zwischen Europa und außereuropäischen
Welten, die aus Sicht der Zeitgenossen genauso faszinierend wie
bedrohlich erscheinen konnten.