Im Seminar beschäftigen wir uns mit den methodischen und thematischen
Überschneidungen von Literatur und Wissenschaftsgeschichte. Der Kurs
folgt im Aufbau den drei wichtigsten Berührungspunkten zwischen diesen
beiden Feldern. Im ersten Teil nehmen wir naturwissenschaftliche Texte
als Literatur in den Blick. Wir lesen klassische Texte von
Naturwissenschaftler*innen, um zu verstehen, wie sie verschiedene
literarische Formen und Verfahren genutzt haben, um ihre Entdeckungen
und Theorien zu präsentieren (Galileo, Bacon, Humboldt, Darwin, Lorenz)
und wie diese Texte wiederum als Literatur gelesen wurden. Der zweite
Teil beschäftigt sich mit der Frage, wie naturwissenschaftliches Wissen
in literarische Texte reinfließt und welchen Einfluss es auf Handlungen
und Formen hat (Sterne, Goethe, Shelley, Melville, Vernes, Musil,
Kehlmann). Im dritten Teil werden wir die Lektüren aus diesen beiden
Bereichen durch methodische und theoretische Texte ergänzen, die das
Feld der Literatur und Wissenschaftsgeschichte geprägt haben und die uns
dabei helfen die Vergangenheit und die Zukunft dieses produktiven
Austauschs besser zu verstehen.