Die Vorlesung beschäftigt sich mit der Entwicklung des Mönchtums in der
alten Kirche. Die Anfänge des Mönchtums fallen in eine Zeit, in der die
Kirche aufgrund äußerer Bedrängnis, aber auch des enormen Zuwachses an
Gläubigen in eine Identitätskrise gerät, die durch die Konstantinische
Wende und der aus ihr folgenden neuen Position der Kirche noch
verschärft wird. Die Frage danach, wie Kirche zu sein hat und wie
christliches Leben aussehen kann und soll, stellt sich damit noch einmal
auf eine ganz andere Weise. In dieser Zeit ziehen immer mehr Männer und
Frauen aus den Gemeinden aus. Sie gründen Lebensgemeinschaften, die
sich als alternative Kirchenmodelle verstehen lassen. Gerade indem sie
zu Exzentrikern werden, wirken sie jedoch wieder ins Zentrum der Kirche
zurück. Ab dem ausgehenden 4. Jahrhundert bildet das Mönchtum eine
alternative Lebensweise, die aus der Wirklichkeit der Kirche nicht mehr
wegzudenken ist.