Die Zeit der frühen bzw. der alten Kirche ist eine formative Periode, in der im Austausch mit der antiken Welt und Umwelt die Grundlagen für Vieles gesetzt wurden, was bis heute die Identität der Kirche prägt. Die Vorlesung möchte einen Überblick über die Entwicklung zweier bedeutender Fragen während der ersten sechs Jahrhunderte geben: Die erste Frage ist die nach dem christlichen Gottesbild, das sich ausgehend von der Erfahrung der Begegnung mit Jesus von Nazareth im Dialog mit antiken Gottesbildern entwickelt und diese schließlich revolutioniert. Die zweite Frage betrifft Gestalt und Organisationsformen der Kirche, die von einer unbedeutenden Jüngergruppe zur vorherrschenden religiösen Institution des Mittelmeerraums wird – und sich dadurch notwendigerweise verändert.
Die Vorlesung beschäftigt sich mit der Entwicklung des Mönchtums in der alten Kirche. Die Anfänge des Mönchtums fallen in eine Zeit, in der die Kirche aufgrund äußerer Bedrängnis, aber auch des enormen Zuwachses an Gläubigen in eine Identitätskrise gerät, die durch die Konstantinische Wende und der aus ihr folgenden neuen Position der Kirche noch verschärft wird. Die Frage danach, wie Kirche zu sein hat und wie christliches Leben aussehen kann und soll, stellt sich damit noch einmal auf eine ganz andere Weise. In dieser Zeit ziehen immer mehr Männer und Frauen aus den Gemeinden aus. Sie gründen Lebensgemeinschaften, die sich als alternative Kirchenmodelle verstehen lassen. Gerade indem sie zu Exzentrikern werden, wirken sie jedoch wieder ins Zentrum der Kirche zurück. Ab dem ausgehenden 4. Jahrhundert bildet das Mönchtum eine alternative Lebensweise, die aus der Wirklichkeit der Kirche nicht mehr wegzudenken ist.
Der Umgang mit dem Sterbenmüssen, den Toten und auch den Hinterbliebenen, die um sie trauern, ist eines der zentralen und auch ältesten Elemente menschlicher Kultur. Die vorliegende Übung will sich mit unterschiedlichen Formen menschlicher Trauergestaltung in historischer Perspektive auseinandersetzen. Ein zeitlicher Schwerpunkt liegt dabei in der paganen, jüdischen und christlichen Antike und Spätantike. Die Übung will dabei nicht nur über geschichtliche Hintergründe informieren, sondern v.a. ausgewählte schriftliche und archäologische Zeugnisse (Grabinschriften und Zeugnisse zu Bestattungsriten, aber auch Texte der philosophischen und theologischen Trostliteratur) vorstellen, die gemeinsam betrachtet, gelesen und diskutiert werden sollen.