Dieser Kurs soll den Student*innen Werkzeuge an die Hand geben und Erfahrungen ermöglichen, um Handschriften aus dem abendländischen Mittelalter zu analysieren. Er bezieht sich auf einen Schlüsselmoment in der Entwicklung der Schreibkultur Europas. In einer Reihe von Sitzungen werden die Student*innen mit den entscheidenden Veränderungen in den Schreib- und Kompilierungspraktiken, die diese Ära charakterisieren, vertraut gemacht, hauptsachlich mit der Entwicklung und Verbreitung der karolingischen Minuskel. Die Diskussion stützt sich auf die neuesten Forschungsergebnisse, die unser Verständnis darüber vertiefen, wie sich neue Schreibtechnologien im frühen Mittelalter verbreitet haben. Die Student*innen erhalten eine gründliche Einführung in die Werkzeuge und Techniken der Paläographie und Kodikologie, um zu lernen, wie man Handschriften aus dieser Zeit lokalisiert, datiert und beschreibt. Dies soll auch zum Verständnis des darauffolgenden Mittelalters, das bei der Organisation des Wissens auf karolingischen Grundlagen aufbaut, beitragen. Ein besonderes Augenmerk gilt den karolingischen Handschriften in Regensburg. Die Student*innen erlernen und üben die Methoden der Identifizierung und Transkription anhand verschiedener Beispiele karolingischer Schriften. Sie recherchieren individuell eine bedeutsame karolingische Handschrift, die online verfügbar ist, und präsentieren ihre Merkmale sowie den diesbezüglichen Forschungsstand, worauf sich einer Diskussion in der Gruppe anschließt. Lektüre und Diskussionen werden in deutscher und englischer Sprache sein. Grundkenntnisse in Latein werden erwartet. Wenn es die Pandemie erlaubt, wird ein Studientag in der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg und der Staatlichen Bibliothek Regensburg den Student*innen die dort befindlichen Fragmente aus karolingischer Zeit direkt näher bringen.