Die Rede vom „Stand der Forschung“ soll in diesem Lektürekurs anhand ausgewählter herausragender Forschungsbeiträge aus dem Bereich der Kirchen- und Theologiegeschichte konkretisiert werden. Das Lesen, Reflektieren, Einordnen und Diskutieren steht dabei im Vordergrund und soll den Studierenden als Leitfaden der kritischen Lektüre und des Eintauchens in kirchengeschichtliche Forschung dienen. Literatur und Hilfsmittel werden zu Beginn der Lehrveranstaltung ausgegeben.
Nicht nur heute wird der priesterliche Zölibat intensiv und kontrovers diskutiert. Die Verpflichtung des Klerus zu Ehelosigkeit und sexueller Enthaltsamkeit, d. h. die heutige Gestalt des Zölibats, durchlief unterschiedliche Stadien im Lauf der Kirchengeschichte. Zu verschiedenen Zeiten gab es verschiedene Konzepte, mit diesem Thema umzugehen. Durchgehend wurde intensiv darum gerungen, und immer wieder bot er Anlass für heftige Auseinandersetzungen auf vielen Ebenen. Im Seminar werden die wichtigsten Stationen und Zäsuren sowie Kontroversen der Zölibatsdebatten im Laufe der Kirchengeschichte erarbeitet und diskutiert. Im Mittelpunkt stehen die vielfältigen Motive und Gründe, die im Lauf der Kirchengeschichte zu Wandel, Adaption und Verschärfung des Zölibats führten, der immer schon im Spannungsfeld zwischen Charisma und Gebot bzw. Verpflichtung steht.
Als „fremd und faszinierend“ bezeichnet der Ökumeniker J. Oeldemann die Kirchen des christlichen Ostens im Vorwort seines konfessionskundlichen Überblicks. Das Seminar will sich dieser Fremdheit und zugleich dem faszinierenden Reichtum der ostkirchlichen Traditionen in Geschichte und Gegenwart, in Lehre und Liturgie, in gelebter kirchlicher und gesellschaftsrelevanter Praxis annähern. Es eröffnet den Blick auf die große Vielfalt der ostkirchlichen Traditionen und sensibilisiert für ein ökumenisches Bewusstsein im Hinblick auf den christlichen Osten, der – vorbehaltlich Regelungen hinsichtlich der Pandemie-Situation – auch vor Ort in Regensburg und Bayern erkundet werden soll.
Das vierte Jahrhundert stellt eine entscheidende Wende-Epoche in der Geschichte des Christentums dar. Innerhalb nur weniger Jahrzehnte vollzog sich der Wandel von einer verfolgten und illegalen Minderheitenreligion hin zur politik- und gesellschaftsprägenden Staatsreligion. Dieser Wandel ist mit der Person und dem Handeln des Kaisers Konstantin verbunden, nach dem die entscheidenden Schritte als sogenannte „Konstantinische Wende“ benannt wurden. Die Vorlesung geht dieser Schlüsselepoche und den damit einhergehenden Konsequenzen und Möglichkeiten für Wesen und Gestalt, für Leben und Wirken des Christentums nach.
Die Geschichte der Kirche ist immer auch eine Geschichte der Trennungen, Schismen und Brüche. Vor dem Hintergrund der Kirchenspaltung zwischen Rom und Byzanz, d. h. zwischen der lateinischen West- und der byzantinischen Ostkirche, die man in der Regel in das Hochmittelalter datiert, wurde (und wird) das erste Jahrtausend der Christentumsgeschichte oft als das Jahrtausend der noch ungeteilten Kirche bezeichnet. Die Vorlesung geht diesem Ansatz nach und stellt die Vielfalt und den Reichtum der Kirchen des ersten Jahrtausends in den Mittelpunkt: Anhand der Reibeflächen und Kontroversen auf den verschiedenen Ebenen wie der Lehre, des kirchlichen Lebens und der Tradition werden die Weggabelungen der Kirche in den Blick genommen und im Einzelnen nachverfolgt.